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Ich werde 50 – Alfa Romeo Alfasud

von Mark Siegenthaler, 21. Oktober 2021
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/29): Alfa Romeo Alfasud (901A) (1972) – Angetrieben von einem Boxermotor (© Zwischengas Archiv, 2021)

Als der neue, kompakte Alfa Romeo vor ziemlich genau 50 Jahren am Turiner Autosalon präsentiert wurde, dachte wohl noch niemand daran, wofür er dereinst berüchtigt sein würde… Rost nämlich. Jedenfalls landen heute wohl 9 von 10 Benzingesprächen zum Alfasud bei diesem Thema. Man erzählt sich die Geschichten vom schlechtem, ungeschütztem Blech, das vor der Fabrikationshalle in Neapel dem Regen und der salzigen Mittelmeerluft ausgesetzt war. Man erinnert sich an verzweifelte Leserbriefe, in denen an zweijährigen Alfasud die ersten Durchrostungen beklagt wurden.

Etwas entspannter sah es das Autorenteam des „Gebrauchtwagenratgebers“ in einer zeitgenössischen „auto motor und sport“-Ausgabe. Da gab man sogar ein Stück weit Entwarnung: Rost sei zwar bei den Alfasud unübersehbar, aber kein Problem. Denn der Italiener roste wegen der schlechten Lackierung von aussen nach innen und daher sei der Rost einfacher einzugrenzen. Den tragenden Teilen mache der Rost erst so nach etwa sechs Jahren den Garaus. Das gehe ja noch.

In den sechs Jahren bis dahin konnte man aber mit dem Alfasud eine Menge Spass haben. Denn von der Konzeption her war das Automobil toll, da waren sich alle einig.

Speziell am Alfasud war unter anderem sein Boxermotor, der für einen tiefen Schwerpunkt sorgte. Zunächst hatte er 1,2 Liter Hubraum, später 1,3, 1,5 und im „Sprint“ sogar 1,7 Liter.

Als die Serienfertigung im April 1972 startete, war zuerst nur die Schräghecklimousine mit vier Türen und kleiner Kofferraumklappe erhältlich. Im Herbst 1973 wurde dann der ti lanciert, der auch als Zweitürer zu haben war. 1975 folgte sodann ein dreitüriger Kombi namens Giardinetta.

Im September 1976 wurde auch ein Coupé namens Alfasud Sprint präsentiert. Es hatte allerdings eine relativ eigenständige Carosserie im Stil der Alfetta GT.

1977 erhielt der Alfasud eine Modellpflege, die kleine optische Anpassungen und die neue Modellvariante „Super“ mit sich brachte. 1980 folgte ein weiteres, etwas grösseres Restyling. 1981/82 wurde dann auch noch eine Version mit grosser Heckklappe nachgeschoben.

Produziert wurde der Alfasud bis 1983. Der Sprint wurde noch bedeutend länger hergestellt, bis 1989. Er hiess dann nur noch Sprint (ohne „Alfasud“). Insgesamt waren von allen Alfasud-Typen über eine Million Stück entstanden. Kein anderer Alfa wurde so oft produziert. Auch wenn seine Durchschnitts-Lebensdauer kurz gewesen sein mag – Fans hatte der Alfasud also offenbar trotzdem viele.

 
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