Jetzt nichts mehr verpassen:
Das Oldtimermagazin der Schweiz

Ich werde 50 – Porsche 911 G-Modell

von Mark Siegenthaler, 26. Juli 2023
Bild (1/18): Porsche 911 S 2.7 Coupe (1973) (© Werk/Archiv, 2023)

Der Porsche 911 könnte ja mit Fug und Recht als Evergreen bezeichnet werden. Es gibt das Modell nicht schon seit 50, sondern seit nur mehr 60 Jahren, es wurde zwar mehrfach weiter- und neu entwickelt, ist aber seinem Grundprinzip treu geblieben. Auch die äussere Form änderte sich im Lauf der Jahrzehnte immer nur leicht, und dies bezeichnenderweise ohne je aus der Mode zu geraten.


Nun, dennoch können wir im Juli 2023 beim 911er einen «Fünfzigsten» feiern, und zwar denjenigen des sogenannten «G-Modells».

Porsche 911 2.7 Coupé (1973)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Das G-Modell stellt die erste grössere Überarbeitung der 911er-Baureihe dar. Nötig wurde sie durch eine neue Vorschrift der US-Behörden: Der berühmt-berüchtigte «Motor Vehicle Information and Cost Savings Act», der nicht nur beim Porsche 911, sondern auch bei vielen anderen Modellen diverser Hersteller zu grösseren Überarbeitungen führte. Die Vorschrift verlangte, dass bei einem Aufprall der Stossfänger bis zu einer Geschwindigkeit von 5 mph (8 km/h) keine Schäden am Fahrzeug entstehen durften.


Die Porsche-Ingenieure statteten den 911er mit neu gestalteten Stosstangen aus, die über spezielle Pralldämpfer verfügten. Auch Nicht-US-Fahrzeuge erhielten die neuen Stossstangen, einfach ohne die integrierten Dämpfer (ausser, der Käufer orderte sie speziell). Äusserlich sind die G-Modelle an ihrem charakteristischen Faltenbalg an den Stossstangenecken erkennbar. Zudem wurden die vorderen Blinker in die Stossfänger integriert.

Porsche 911 S 2.2 (1970)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

A propos «G»: Der Buchstabe kommt von einem werksinternen Code für das Modelljahr. Die Reihe startete 1968 mit einem A, und das Modelljahr 1974, das im Juli 1973 begann, bekam entsprechend den Buchstaben G.


Ausser den bereits erwähnten Stossstangen gab es noch weitere Retuschen. Unter anderem wurde am Heck ein durchgehendes rotes Reflektorband mit einem markanten Porsche-Schriftzug eingesetzt. Auch der Radstand wurde verlängert und im Innenraum gab es etwas mehr Komfort.

Porsche 911 Turbo (1974)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Weiterhin bot Porsche verschiedene Ausstattungslinien an, neben dem Basis-911er auch den «S» und denn «Carrera». 1975 kam der verbreiterte 911 Turbo hinzu.


Carrosserieseitig konnte der geneigte 911-Käufer zunächst zwischen einem geschlossenen Coupé und einem Targadach auswählen, ab 1982 bot Porsche dem 911er endlich auch als Cabriolet an. Im letzten Baujahr 1989 ergänzte Porsche auch noch eine limiterte «Speedster»-Variante.

Porsche 911 SC 3.0 Cabriolet (1982)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Abgelöst wurde das G-Modell dann vom weitgehend neu entwickelten Porsche 964. Auch er wurde als 911er verkauft und sah den Vorgängern recht ähnlich. Wie gesagt, das Design kam ja irgendwie nie aus der Mode...


Unterdessen sind wir bei der achten Generation des Porsche 911 angelangt, beim Typ 992. Dem G-Modell kommt die Ehre zu, von allen Generationen die längste Bauzeit (16 Jahre) vorweisen zu können. Wir gratulieren. Auch zum Fünfzigsten natürlich.

 

 
Alles über Oldtimer, Youngtimer und historischen Motorsport