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Ich werde 50 - Jaguar XJ Serie II

von Mark Siegenthaler, 21. September 2023
Bild (1/11): Jaguar XJ6 (1973) (© Werk/Archiv, 2023)

Jaguar setzt vermutlich eher auf Kontinuität als auf eine ständige Sich-Selbst-Neuerfindung. Soweit das Fazit, wenn man die verschiedenen Baureihen des Jaguar XJ miteinander vergleicht. Mit dem Ziel, herauszufinden, was die besonderen Merkmale des XJ „Series II“ sind, der vor fast genau 50 Jahren im September 1973 an der IAA präsentiert worden ist.

Äusserlich sehen sich die drei Serien des XJ von 1968 bis 1992 dermassen ähnlich, dass schon etwas Insiderwissen nötig ist, um sie auseinanderhalten zu können.

Vom Series I zum II sieht man den Unterschied eigentlich nur an der Front: Die Stossstange sitzt bei der Serie II etwas höher (um US-Vorschriften zu erfüllen), der Kühlergrill ist daher flacher und die Blinker sitzen unterhalb der Stossstange statt darüber.

Jaguar XJ12 (1973)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Unter dem Blech war die Evolution auch eher sanft. So stattete Jaguar die Serie II mit einigen zusätzlichen Versteifungen aus und verpasste dem Innenraum ein kleines Update, inklusive modifizierter Heizung und Klimaanlage.

Ansonsten blieb sich der XJ weitgehend treu. Zu haben war er nach wie vor mit kurzem und langem Radstand und motorseitig mit 6 oder 12 Zylindern. Auch die Luxusvariante Daimler Sovereign stand weiterhin im Angebot.

Daimler Sovereign Coupé (1975)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

1974 wurde das Programm etwas gestrafft, die Limousine mit kurzem Radstand entfiel. Dafür lieferte Jaguar kurz darauf endlich das langersehnte zweitürige Coupé aus, genannt XJ-C. Es war schon 1973 in Aussicht gestellt worden, aber bis zur Serienfertigung gab es noch einige Probleme zu lösen, insbesondere mit der Abdichtung der Seitenfenster. Sie waren im Gegensatz zur Limousine rahmenlos und das Coupé hatte auch keine B-Säule. Das sah sehr elegant aus, aber trotz der konstruktiven Anstrengungen gab es weiterhin Probleme mit Windgeräuschen oder Wassereinbrüchen.

Auch sonst sorgte die Serie II bisweilen für Ärger, etwa mit Verarbeitungsmängeln, die Jaguar-Fans gerne dem neuen Besitzer British Leyland zuschrieben. Auch mit Rostproblemen hatte das Modell zu kämpfen.

Jaguar XJ 12 LWB (1976) - US-Version
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Im Lauf der Bauzeit gab es nur wenige Änderungen, so erhielten einige Motoren neue Benzineinspritzungen und ab 1977 kam das Automatikgetriebe für den 12-Zylinder-XJ neu von GM statt von Borg-Warner.

Das XJ Coupé wurde bis Ende 1977 gefertigt, die Limousine der Serie II bis 1979. Dann folgte die Serie III. Auch sie war im Grunde nur ein subtiles, weiteres Facelift. So gab es etwa neue Stossstangen mit integrierten Blinkern vorne und Nebelschlussleuchten hinten, neue Türgriffe und eine etwas höhere Dachlinie. So war das Traditionsmodell dann bereit für 13 weitere Produktionsjahre.

Kontinuität ist wohl tatsächlich Trumpf…

 
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