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Ich werde 50 – Ferrari 365 GTC/4

von Mark Siegenthaler, 14. Dezember 2021
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/9): Ferrari 365 GTC/4 (1971) – technisch eng mit dem 365 GTB/4 "Daytona" verwandt (© Zwischengas Archiv, 1971)

Bei Ferrari gab es mehrere Modelle, die «365» im Modellnamen trugen. Da waren zunächst der 365 GT, dann auch der GTC (ohne die «4») oder der GTB/GTS. 1971 erschien dann der GTC/4, von dem hier die Rede ist. Manchmal wird er auch nur «GTC4» ohne Schrägstrich genannt. Später gab es auch noch den GT/4 BB oder den GT4. Die Zahl 365 bezog sich auf den Inhalt eines einzelnen Zylinders. Alle 365 hatten deren zwölf, wohlverstanden.

Um die Unterscheidung etwas zu erleichtern, fassten einige 365 auch Spitznamen. So hiess der GTB zum Beispiel auch «Daytona». Beim GTC/4 war der Übername bedeutend despektierlicher: «Il Gobbone». Das könnte mit «der Bucklige» übersetzt werden. Das Design kam offenbar nicht bei allen gut an. Schon der GTB, auf dem der GTC basierte, hatte rundliche Formen gehabt. Beim GTC kamen diese aber noch mehr zur Geltung. Die Frontpartie dagegen war nicht mehr um die Ecken gezogen, was die Formensprache wieder etwas unterbrach.

Die Klappscheinwerfer wurden von Vorgängermodellen übernommen. Der V12-Motor dahinter natürlich auch. Dieser erhielt aber neue Zylinderköpfe und neue Vergaser. Zudem war das Getriebe anders als beim Daytona nicht mehr an der Hinterachse verbaut, sondern wiederum direkt am Motor.

GTC bedeutete übrigens «Gran Turismo Coupé». Die Zahl 4 stand für die Anzahl Nockenwellen, nicht etwa für die Zahl der Sitzplätze. Davon hatte der GTC zwar auch vier, die hinteren beiden konnten aber wohl nur im Notfall als Sitzgelegenheiten dienen.

Bei der Entwicklung des GTC/4 hatte Ferrari vor allem den wichtigen Absatzmarkt USA vor Augen. Dies ist unter anderem an den Gummistossstangen zu erkennen. Viele der etwa 500 produzierten Exemplare gingen dann auch tatsächlich über den grossen Teich.

Aus Schweizer Sicht bemerkenswert dürfte auch der Umbau eines GTC/4 zu einem Beach-Car und einem Shooting-Brake sein, der in Morges bei der Kleinstmanufaktur Felber entstand.

Produziert wurde der GTC/4 bis 1972. Sein Nachfolger wurde der 365 GT4 2+2, dem er auch gleich den grössten Teil der Technik spendierte.

 
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