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Ich werde 50 - Datsun 100A Cherry

von Mark Siegenthaler, 28. Januar 2021
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/11): Datsun 100A Cherry GL (1971) - Der erste Fronttriebler von Datsun (© Zwischengas Archiv)

Der 50-Jahre-Jubilar dieses Newsletters feierte strenggenommen schon letztes Jahr seinen runden Geburtstag, denn er wurde im Herbst 1970 in Tokio präsentiert. Bis die ersten Exemplare zu uns kamen, wurde es aber Sommer 1971, und somit steht deren Jubiläum erst bevor. Falls es denn überhaupt noch Überlebende gibt…

Auf zu neuen Ufern

Aber fangen wir von vorne an. Der Cherry markierte für den Nissan-Konzern und dessen Automarke Datsun eine Abkehr vom Bisherigen, denn er war das erste Modell mit Frontantrieb und vorne quer eingebautem Motor. Gefertigt wurde er in drei Karrosserievarianten, d.h. als zwei- oder viertürige Limousine sowie als Kombi. Später gab es dann auch noch ein Coupé. 

In die Schweiz schaffte es zuerst nur der Zweitürer. Und falls Sie jetzt denken, das sei ein Fehler: Es ist wirklich nur ein Zweitürer, denn obschon der Cherry auch als Limousine ein Fliessheck hat, verfügt er nicht über eine Heckklappe, sondern nur über einen kleinen Kofferraumdeckel. Die Werbung nannte das bei uns «Mini-Fastback». Da vorne der Einlitermotor (und nicht etwa der 1200er) montiert war, hiess er mit vollständigem Namen Datsun 100A Cherry.

Sportlich und knuffig zugleich

Wer einen kaufte, fiel auf. Zum einen waren damals japanische Autos noch seltener als in späteren Jahrzehnten, zum anderen bestach der Neuling durch sein Design, das irgendwie gleichzeitig sportlich, aber auch knuffig wirkte. Charakteristisch waren etwa die hohe Gürtellinie, die innenliegenden vorderen Blinker sowie die eigenwillig gestylte, hochgezogene Heckpartie mit faktisch dreieckiger C-Säule. 

Auch die Ausstattung durfte sich nach damaligen Massstäben sehen lassen. Nicht alle Autos dieser Klassen boten integrierte Kopfstützen, einen serienmässigen Teppichboden oder eine elektrische Scheibendusche…

Später wurden dann auch das Coupé und der Kombi in die Schweiz importiert. Im Coupé kam endlich auch der grössere 1200er Motor zum Einsatz, daher der Namenszusatz 120A. Es sah mit seinem eiförmigen Heck übrigens noch eigenwilliger aus als die Limousine. Und hatte nun auch eine Heckklappe, die allerdings mit einer fast hüfthochen Ladekante erkauft werden musste.

Wie in Japan üblich wurde nach vier Jahren der Nachfolger präsentiert, der Cherry F-II. Der Ur-Cherry wurde aber noch bis 1977 weiterproduziert. Schade, dass sich wohl kaum jemand einen aufgehoben hat…

 
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