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Ich werde 50 - Chevrolet Camaro 1970 ½

von Mark Siegenthaler, 22. April 2020
Bild (1/18): Chevrolet Camaro Z28 (1970) (© SwissClassics, 1970)

Die Amerikanische Autoindustrie ist ja der Zeit stets ein wenig voraus, und zwar etwa 4–5 Monate. Die zeitliche Einteilung der Autos funktioniert bis heute nicht nach dem Fabrikationsjahr, sondern nach dem Modelljahr, und das Modelljahr beginnt meist jeweils schon im Spätsommer des Vorjahres. Das führte in der Vergangenheit auch schon zu halben Jahrzahlen, wenn ein Hersteller im Frühjahr ein neues Automodell lancieren wollte.

So wurden die ersten Ford Mustangs dem Jahr «1964 ½» zugeteilt, das den Gepflogenheiten gemäss von April bis August 1964 dauerte.

Dem schärfsten Konkurrenten des Mustang, dem Chevrolet Camaro, ging es bei der Präsentation seiner zweiten Generation ebenso. Der neue Camaro wurde im Februar 1970 lanciert, war also in den Augen vieler Leute ein Modelljahr «1970 ½».

Damit hatte es sich aber schon mit „halben“ Sachen. Gegenüber der ersten Generation war der Camaro in Länge und Breite gewachsen, lag aber insgesamt tiefer über der Fahrbahn. Das Aussehen war komplett verändert worden. Und vor allem: Der neue Camaro konnte einiges besser als der alte.

Zum Beispiel bremsen oder um die Ecken fahren. Die GM Ingenieure hatten gewisse Erkenntnisse von Einsätzen des ersten Camaro auf der Rennstrecke in die zweite Generation einfliessen lassen. Ein «Driver’s Car» sei der neue Camaro, sagten seine Schöpfer.

Was den zweiten Camaro noch mit dem Vorgänger verband war allerdings das Chassis. Er hatte eine selbsttragende Carrosserie mit einem vorderen Hilfsrahmen. Auch die Motoren stammten noch grösstenteils aus dem ersten Camaro. Allerdings gab es den Neuen nur noch als Coupé, die Cabrioversion entfiel.

Das Design der Front unterschied sich in den ersten Modelljahren übrigens relativ stark, je nachdem ob die «Rally Sport» Option gewählt wurde oder nicht. Diese beinhaltete eine zweigeteilte Frontstossstange.

Der neue Camaro wurde zwar gut aufgenommen, musste aber bald diverse Rückschläge einstecken. So führten in den Modelljahren 1971 und 1972 längere Streiks zu Produktionsausfällen. Zudem gingen die Versicherungsprämien für Sportwagen in die Höhe und kurz darauf folgte die Ölkrise.

All diesen Unbilden zum Trotz wurde die zweite Camaro-Generation weiterproduziert und erreichte eine für US-Verhältnisse ungewöhnlich lange Produktionszeit von fast 11 Jahren: Die letzten Second-Generation-Camaros wurden 1981 hergestellt.

 
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