Ich werde 50: Audi 100 Coupé S

Das Auto, das wir hier als 50-Jahre-Jubilar vorstellen, war eigentlich bei seiner Präsentation kein neues Modell, sondern nur eine neue Carrosserievariante. Und doch hat es einen wichtigen Platz in der Markengeschichte: Das Audi 100 Coupé S bildete Audis Einstieg in den Sportwagenmarkt.

Später folgten GT Coupé und viele andere bis hin zum R8. Sowas hätte wohl im Mutterkonzern VW in den 60er Jahren kein Mensch vorausgesehen. Man bedenke: Schon die Audi 100 Limousine war von den Ingenieuren im Versteckten entwickelt worden…

Der 1968 präsentierte 100er war aber eben durchaus erfolgreich, und so wurde 1969 an der IAA eine elegante Coupé-Version vorgestellt. Der Katalog sparte nicht mit lobenden Adjektiven: „stark“, „durchkonstruiert“ und „exclusiv“ sei das Coupé, und zugute kommen sollte all dies niemand anderem als einer „neuen Sportfahrer-Klasse“.

Gegenspieler gab es damals noch nicht so viele. Etwa BMW oder vielleicht noch die grösseren Coupés von Opel. Im Vergleich zu den Mitstreitern war der 100 Coupé S tatsächlich etwas Spezielles. Er bot Frontantrieb, ein modernes Fahrwerk, eine per Computer berechnete Carrosserie und einen 115 PS starken 1900er im Bug.

Der Opel Commodore brauchte für dieselbe Leistung zwei Zylinder und 600 Kubik mehr.

Trotz all dieser Vorzüge: Ein Massenprodukt wurde das 100er Coupé nie. Von den über 800‘000 produzierten Audi 100 der ersten Generation bis 1976 waren nur gut 30‘000 Coupés. Was dazu führt, dass die Coupés heute äusserst rar sind. Das gilt zum Leidwesen der Besitzer auch für die Ersatzteile.

Ein kleiner Trost: Audi hat viele Jahre später die elegante Form des 100er Coupés beim A7 wieder aufleben lassen. Sie erhielt sogar einen modernen Namen: „Sportback“.