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Ich werde 50 – Alfa Romeo Alfetta

von Mark Siegenthaler, 24. Februar 2022
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/17): Alfa Romeo Alfetta (116) (1972) – zu Beginn gab's nur den Vierzylindermotor mit 1750 Kubikzentimetern Hubraum. (© Zwischengas Archiv, 1972)

Fünfzig Jahre ist für viele jüngere Leute so eine Art Schwelle, ab der man sich einigermassen alt zu fühlen hat. Dabei weiss man (und frau) ja, dass das Alter nur eine Zahl ist und zudem können sich 50 Jahre durchaus jugendlich anfühlen. Zum Beispiel, wenn man Alfetta heisst.

Der (oder unter Alfisti die) Alfa Romeo Alfetta ist tatsächlich im März 1972 präsentiert worden. Es handelte sich um eine viertürige Limousine, die sich aber stark vom üblichen Familienkutschen-Klischee distanzierte. Die Alfetta war temperamentvoll, mit Alfa-typisch sportlichem Charakter und technischen Raffinessen wie etwa der Transaxle-Bauweise. Der Motor lag vorne, das Getriebe war an der Hinterachse befestigt. Somit resultierte eine ideale Gewichtsverteilung von 50/50 und ein neutrales Fahrverhalten in Kurven. Die Alfetta-Limousine war der erste Serien-Alfa mit diesem Konstruktionsprinzip, weitere sollten folgen.

Unter der Haube sass zunächst ein 1750er-Motor mit 122 PS, dazu kam 1975 auch ein 1600er als Sparversion und ab 1977 die 2000er-Maschine mit bis zu 130 PS, wobei die mit der neuen Top-Motorisierung ausgerüsteten Alfettas auch ein kleines Facelift mit rechteckigen Scheinwerfern und grösseren Stosstangen erhielten. Ab 1979 konnte die Kundschaft auch ein Turbodiesel-Triebwerk ordern, auch das ein Novum bei Alfa Romeo. 1981 erhielten dann alle Alfettas die 2000er-Carrosserie. 1983 schliesslich kam ein weiteres Facelift, das z.T. wieder runde Doppelscheinwerfer sowie seitliche Plastikleisten brachte. Auch die Stossstangen wurden ein weiteres Mal erneuert.

Übrigens: Das Coupé namens Alfetta GT, das 1974 auf den Markt kam, trug zwar denselben Modellnamen und teilte sich mit der Limousine auch technische Komponenten, hatte aber eine komplett unterschiedliche Carrosserie. Ab 1980 hiess das Coupé dann nur noch GTV.

Im April 1984 schliesslich wurde die Alfetta vom Alfa 90 abgelöst. In der zwölfjährigen Produktionszeit waren immerhin etwa 450‘000 Exemplare produziert worden. Heute sind nur noch wenige unterwegs, der Rost hat den Bestand leider schon früh dezimiert. Aber die Überlebenden bereiten in der Regel nach wie vor einen Haufen Fahrspass (insbesondere wenn man bedenkt, dass man eigentlich in einer Limousine sitzt) und wie gesagt, so richtig alt sehen die Autos irgendwie nicht aus…

 
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