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Ich werde 30 – Mazda Xedos 9

von Mark Siegenthaler, 20. Dezember 2023
Bild (1/15): Mazda Xedos 9 (1998) (© Werk/Archiv, 1998)

Wetten, dass Sie schon lange keinen Mazda Xedos 9 mehr gesehen haben? Die Chancen dafür stehen gut, denn die grosse, viertürige Limousine, die vor ziemlich genau 30 Jahren in Europa lanciert wurde, war schon zu ihrer Zeit selten.

Denn: Die Oberklasse-Klientel dachte wohl nicht zuerst an die Marke Mazda, wenn es darum ging, sich ein neues Auto in die Garage zu stellen. Dabei hätte der Xedos 9 einige gute Argumente auf seiner Seite gehabt, wie etwa sein elegantes, aerodynamisches Design und die laufruhigen V6-Motoren mit 2,0 oder 2,5 Litern Hubraum und Vierventiltechnik.

Mazda Xedos 9 (1995)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Dazu kam eine hochwertige Ausstattung: Beim 2,5i waren Fahrer- und Beifahrer-Airbag, Traction Control, ABS, ein Lederlenkrad, Leichtmetall-Felgen, Tempomat, eine Edelholz-Innenausstattung, eine thermostatisch geregelte Heizung und anderes mehr serienmässig an Bord.

Optisch lehnte sich der Xedos 9 an den 1992 präsentierten, etwas kleineren Xedos 6 an. Und wie dieser wurde er im Heimmarkt Japan unter der Luxus-Konzernmarke Eunos verkauft. In den USA sollte er gar unter der geplanten zweiten Luxusmarke Amati vertrieben werden, dazu kam es aber nicht. Der Xedos 9 hiess dort schliesslich Mazda Millenia.

1995 wurde ein 2,3-Liter-V6 als dritte Motorvariante präsentiert. Er wartete mit einer technischen Spezialität auf: dem Miller-Cycle-Prinzip. Dabei wird das Einlassventil erst geschlossen, wenn der Kolben bereits rund einen Drittel seiner Aufwärtsbewegung absolviert hat.

Mazda Xedos 9 (1998)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Ein Teil des Benzin-Luft-Gemisches wird wieder in den Einlasskanal geschoben. So sinkt die Verdichtung und damit die Abgastemperatur. Mazda warb auch mit einem tieferen Verbrauch. Dank einem Kompressor leistete der 2,3-Liter dabei sogar mehr als der grössere 2,5er.

Trotz dieser Raffinessen blieb dem Xedos 9 der grosse Erfolg verwehrt. BMW- oder Mercedes-Kunden liessen sich nicht im gewünschten Mass abwerben und für potentielle Mittelklasse-Aufsteiger war der Xedos dann offenbar doch zu teuer – Miller Cycle hin oder her.

Mazda gab aber vorerst nicht auf und spendierte seinem Flaggschiff Mitte 1998 ein kleineres Facelift und im Sommer 2000 dann eine tiefgreifende Überarbeitung. Sie brachte nebst einer markanteren Frontpartie auch ein aufgewertetes Fahrwerk und ein Navigationssystem. Aber letztlich half alles nichts: Im Dezember 2002 wurde die Produktion eingestellt.

Mazda Xedos 9 (2000)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Heute – wie gesagt – ist der Xedos 9 noch seltener auf den Strassen anzutreffen als zu seiner Zeit. Dafür kommen die ersten Exemplare jetzt ins Veteranenalter. Wann wird wohl der erste Xedos-«Veteran» an einem Oldtimertreffen auftauchen?

 
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