Jetzt nichts mehr verpassen:
Das Oldtimermagazin der Schweiz

Ich werde 30 – Eurovan

von Mark Siegenthaler, 25. April 2024
Bild (1/4): Lancia Z (1999) (© Werk/Archiv, 2024)

Wir feiern heute den „Dreissigsten“ eines Autos, das Sie vermutlich gar nicht unter diesem Namen kennen: der Eurovan. Der Eurovan ist ein Sammelbegriff für mehrere, eng miteinander verwandte Grossraumlimousinen mehrerer Hersteller.

Präsentiert wurden sie alle praktisch gleichzeitig im Juni 1994. Sie hiessen zunächst: Citroën Evasion, Fiat Ulysse, Peugeot 806 und Lancia Zeta. Grundsätzlich kamen sie alle goldrichtig, denn in den Neunzigern boomten die auch „Minivans“ genannten Grossraumlimousinen. 1993 wurden europaweit weit über 100‘000 Minivans verkauft, und Marketingspezialisten rechneten mit einem Anstieg auf eine halbe Million pro Jahr bis 1998.

Peugeot 806 SV (1994)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Da brauchte es eben auch zusätzliche Modelle, denn bisher war die Auswahl eher bescheiden. Renault war mit seinem Espace schon länger am Start, auch den Toyota Previa gab es bereits, ansonsten musste man sich schon bei einem US-Hersteller eindecken, als da wären Chrysler mit dem Voyager oder Pontiac mit dem Trans Sport.

Fiat rieb sich jedenfalls die Hände und beschrieb das Zielpublikum bei der Lancierung des Ulysse relativ breit: „Familien und Singles, dynamische Individualisten und Manager ebenso wie Handwerker und Sportler.“ Also eigentlich fast jedermann…

Citroen Evasion Turbo CT (1998)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Technisch boten die „Eurovans“ ein zeitgemässes Konzept mit Frontantrieb und vorne quer eingebautem Vierzylindermotor. Diesen gab es als Benziner oder Diesel (ab 1995), Spitzenmotorisierung war der 2,0 Turbo mit 147 PS. Der Innenraum zeigte sich grosszügig und variabel mit bis zu sieben Sitzen. Die hinteren Reihen waren bequem über zwei grosse seitliche Schiebetüren zu erreichen.

Fiat Ulysse (1994)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Die einzigen Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen bestanden in optischen Details wie etwa den Leuchten, den Radkappen und den Kühlergrillen. 1998 gab es für alle eine (mildes) Facelift.

Die erste Generation der Vierlinge wurde bis 2001 produziert. Die Nachfolger erhielten alle neue Namen, ausser der Fiat, der weiterhin Ulysse hiess. Der Citroën hiess fortan C8, der Peugeot 807 und der Lancia Phedra. Produziert wurden die beiden Italiener bis 2010, die Franzosen bis 2014. So richtige Nachfolger gab es eigentlich keine, Fiat führte zwar den Freemont ins Feld, der im Grunde aber ein bei Chrysler gebauter Crossover war. Die grosse Zeit der Minivans schien wohl schon wieder vorüber…

 
Alles über Oldtimer, Youngtimer und historischen Motorsport