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Rétromobile Paris 2018 - Savoir Survivre im Schnee (Rückblick)

von Bruno von Rotz, 7. März 2018
Bild (1/6): Was für ein Ausblick - im Vordergrund zwei Bugatti, dann zwei Maserati und dahinter ein Heer von Ferrari-Sportwagen - bei Lukas Hüni - Rétromobile Paris 2018 (© Bruno von Rotz, 2018)

Eigentlich ist es fast unmöglich, in einem übersichtlichen Artikel zu beschreiben, was man an einer einzigen Rétromobile in Paris alles sehen und entdecken kann. Vermutlich würde nicht einmal ein Buch dazu reichen. Und dies, obwohl die Messe flächenmässig deutlich kleiner ist als die grossen deutschen Messen. Die Dichte aber ist in Paris einzigartig.

Dabei begann die 43. Rétromobile, die vom 7. bis 11. Februar 2018 Oldtimer- und Youngtimer-Enthusiasten aus der halben Welt empfing, mit einem wettermässigen Paukenschlag. Gemäss Ortsansässigen hat es nämlich die vergangenen Jahrzehnte kaum je so stark geschneit wie in der Rétromobile-Woche. Am Dienstag gab es kaum ein Durchkommen auf Paris’ Strassen, am Mittwoch dann floss der Verkehr wegen deutlich zurückgegangenen Fahrzeugmengen so gut wie selten. Nur in den Hallen merkte man kaum etwas von den winterlichen Verhältnisse draussen, schliesslich richteten sich die meisten Aussteller schon auf den nächsten Frühling/Sommer aus.

Zehn Ferrari 250 GT SWB auf einem Stand

166 Ferrari 250 GT SWB wurden zwischen 1960 und 1963 gebaut, das SWB steht dabei für einen kurzen Radstand von 2,5 Metern, mit 250 wird das Volumen eines der zwölf Zylinder beschrieben, was insgesamt drei Liter Hubraum oder genauer 2953 ccm3 ergab. Je nach Ausführung liessen sich dem Motor rund 230 bis 295 PS entlocken. Es gab verschiedene Ausführungen, nämlich die Lusso-, Competizione- und “Hot Rod”-Versionen.

Ferrari 250 GT SWB (1961) - auf dem Lukas Hüni Stand - Rétromobile Paris 2018
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Auf dem Stand von Lukas Hüni parkten eindrückliche zehn SWB Coupés, darunter auch das ganz besondere “Shark Nose” Einzelstück von Bertone.

Das hätte eigentlich schon genügt, um die Besucher in Scharen an den Stand zu führen, doch es gab noch weit mehr zu sehen, etwa je einen Bugatti Type 54 Grand Prix von 1933, einen Bugatti Type 59 Grand Prix von 1934, einen Alfa Romeo 8C 2300 Monza von 1933, sowie zwei Maserati und weitere Raritäten.

Alfa-Romeo 8C 2300 Monza (1933) - auf dem Stand von Lukas Hüni - Rétromobile Paris 2018
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Legenden am Laufmeter

Aber nicht nur Hüni, sondern auch die anderen Händler - insgesamt waren 650 Aussteller vor Ort - legten sich ins Zeug, um den 105'000 Rétromobile-Besuchern Vielfalt und Besonderes zu präsentieren.

Besondere Youngtimer

Auch die Rétromobile hat seit langem das wachsende Interesse für Youngtimer erkannt. Jedes Jahr werden mit der Zeitschrift “Youngtimer” attraktive Sonderschauen gezeigt.

Matra-Simca Bagheera Courrèges (1975) - Sondermodell auf dem Youngtimer-Stand - Rétromobile Paris 2018
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Im Jahr 2018 beschäftige man sich mit französischen Kultautos im Youngtimer-Alter und bestückte den Stand unter anderem mit einem Citroën CX Préstige, einem Matra-Simca Bagheera Courrèges, einem Peugeot 406 Coupé, einem Renault Supercinq Baccara, einem Renault Avantime und einem MVS Venturi, sowie einem Motorrad mit Citroën-GSA-Motor.

Fünf Versteigerungen - ein Marathon

Rund um die Rétromobile fanden wie üblich grosse Auktionen statt und wer jede von Anfang bis Schluss verfolgte, verbrachte mehr als 30 Stunden, um etwa 600 Hammerschläge zu verfolgen.

Ferrari 250 GT Cabriolet Pinin Farina Serie 1 (1958) - als Höhepunkt der Artcurial-Versteigerung - Rétromobile Paris 2018
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

RM/Sotheby’s verkaufte bereits am Mittwoch am Place Vaubon, Bonhams am Donnerstag im Grand Palais und Artcurial lud am Freitag bis Sonntag zu drei gut besuchten Versteigerungen ein.

Weniger Verkaufsschau als Begegnungszone

Was macht nun eigentlich den besonderen Reiz der Rétromobile aus? Aus Besuchersicht ist sie deutlich musealer und vielfältiger als die meisten anderen Messen. Natürlich wollen auch einige Fahrzeuge, Ersatzteile und Automobilia verkauft werden, aber meist scheint der Verkauf von zweiter Priorität zu sein.

Alles zu verkaufen rund um diesen Austin - das Auto und die Ersatzteile - Rétromobile Paris 2018
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Primär wollen die Aussteller gute Gespräche mit potentiellen Kunden führen. Dies gilt insbesondere für die grossen Händler, aber natürlich noch viel mehr für die Veranstalter, Museen und Dienstleister. “Prenez un café”, hört man daher häufig und schon ist man für 20 oder 30 Minuten in einem intensiven Gespräch mit einem Aussteller. Und es herrscht eigentlich auf grosser Breite gute Laune, und dies macht die Messe trotz grossem Gedränge noch erträglicher.

Weitere Informationen und über 260 Bilder gibt es auf unserer Partner-Webseite zwischengas.com.

 
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