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Luigi Taveri - Rennfahrerlegende auf zwei Rädern (Nachruf)

von Daniel Reinhard, 7. März 2018
Bild (1/3): Luigi Taveri - Indianapolis in Oerlikon (Zürich) 2011 (© Daniel Reinhard, 2011)

Nach Claude Haldi und Ruedi Eggenberger verlor die Schweiz vor wenigen Tagen bereits einen dritten Hochkaräter des internationalen Motorsports. Die extrem sympathische Motorradlegende Luigi Taveri starb nach einem Schlaganfall, erlitten am 17. Februar 2018, wenige Tage später im Alter von 88 Jahren. Wie sein Name erahnen lässt, hatte Taveri italienische Wurzeln. Sein Vater Giovanni, Sohn einer Bauernfamilie, wanderte bereits im Alter von 17 Jahren aus Rovato, einem Ort nahe Brescia, mittellos in die Schweiz aus und liess sich in Horgen am Zürichsee nieder.

Luigi Taveri (19. September 1929 - 1. März 2018) ist und bleibt wohl der erfolgreichste Schweizer Motorradrennfahrer aller Zeiten. Er gewann nicht nur drei WM-Titel (1962, 1964 und 1966), sechs-Vizetitel und dazu noch sechs dritte Ränge in den Endabrechnungen, nein er startete auch als Beifahrer von Hans Haldemann im Seitenwagen bei WM-Läufen und auch da gab es einen 6. Platz und WM-Punkte zu verzeichnen.

Luigi Taveri dreht winkend eine Ehrenrunde - Indianapolis in Oerlikon (Zürich) 2011
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Dazu gewann er dreimal (1962, 1964 und 1965) die Tourist Trophy auf der Isle of Man. Wenn man diese Erfolge vor Augen hat, wird klar, dass er eigentlich von keinem weiteren Motorrad-Piloten mehr geschlagen werden kann.

1947 begann er als Passagier mit seinem Bruder Hans, Seitenwagen-Rennen zu bestreiten. Seine grossartige Solo-Karriere im Grand-Prix-Sport begann der Italo-Zürcher 1954 mit einer Moto Guzzi (250ccm) und einer Norton (500ccm), womit er jeweils drei Punkte für sich buchen konnte. Von 1955 bis 1966 war Taveri in allen Klassen zwischen 50 und 350ccm unterwegs.

Ab 1962 begann die grossartig Liaison mit Honda, die dem Schweizer und den Japanern all die bereits genannten Erfolge brachten.  Bei 143 Starts in der Motorrad-WM gelangen Taveri 30 Siege, 89 Podiumsplätze und 28 schnellste Rennrunden. Als er 1967 seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt gab, konnte er auch vom Markengründer Soichiro Honda nicht mehr umgestimmt werden. Taveri blieb daraufhin bis an sein Lebensende Markenbotschafter von Honda.

Luigi Taveri eröffnete jeweils das Siffertfeld mit einer imposanten Bergfahrt - Impressionen der 5. Bergprüfung Altbüron 2011
© Copyright / Fotograf: Balz Schreier

Die Fahrkünste des klein gewachsenen und drahtig gebauten Athleten Luigi Taveri (er wog zur Aktivzeit 58 kg bei 162 cm Körpergrösse)  konnten in den letzten Jahren noch ein paar mal auf der offenen Radrennbahn in Oerlikon bewundert werden.

Wenn er seine legendäre, “mordio" schreiende Fünfzylinder-Viertakt Honda startete, war im Umkreis von mehreren Kilometern rein gar nichts anderes mehr zu hören.

Aus Dankbarkeit, die gefährliche aktive Zeit ohne grösseren Unfall überstanden zu haben, machte er sich noch mit 77 Jahren auf den Jakobsweg und fuhr mit dem Rad in zwei Wochen 936 km.
Wir versichern der Familie Taveri unser Beileid.

 
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