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Lenzerheide Motor Classics 2018 - klangstarke Rennwagen auf der Gebirgsrundstrecke (Rückblick)

von Bruno von Rotz, 13. Juni 2018
Bild (1/4): Talbot-Lago T26 C (1949) - Feld 8 - Lenzerheide Motor Classics 2018 (© Bruno von Rotz, 2018)

Es war ein einzigartiges Zusammentreffen. Am gleichen Tag fanden in der Schweiz zwei Rundstrecken-Rennveranstaltungen statt und dies, obwohl Rundstreckenrennen in der Alpendemokratie seit 1955 verboten sind. Auslöser damals war der tragische Unfall bei den 24 Stunden von Le Mans, aber während alle umliegenden Länder Autorennen schon bald wieder zuliessen, erwirkten kirchliche Kreise in der Schweiz einen permanenten Bann. Ausnahmen gab es zwar ab und zu, aber nur auf kleiner Flamme. Bis am letzten Wochenende, da durften die Einsitzer der Formel E in der Stadt Zürich dank einer Ausnahmegenehmigung wieder im Kreis rennen.

Da hat die Lenzerheide Motor Classics deutlich mehr Tradition, denn sie fand am 8. bis 10. Juni 2018 bereits zum siebten Mal statt.

Erstaunliche Parallelen


Die beiden Rundkurse in Lenzerheide und Zürich waren fast genau gleich lang, wiesen also eine Streckenlänge von 2,45 respektive 2,46 km auf. Auf beiden Rundkursen fuhren Formel-Autos, in Lenzerheide waren es ein gutes Dutzend, am Formel-E-Grand-Prix deren 20.

Brabham BT16 (1965) - Feld 7 - Lenzerheide Motor Classics 2018
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Elf Kurven waren in Zürich zu bewältigen, in Lenzerheide waren es kaum weniger, allerdings fehlt da die lange Gerade, dafür bot die Strecke zwischen der Talstation Rothorn und dem Dorf über eine nur durch leichte Biegungen unterbrochene Fast-Gerade am See entlang.

Start und Stopp


Während aber die Boliden der Formel E in Zürich 50 Runden mit nur einem vollständigen Halt (zum Fahrzeugwechsel) absolvieren mussten, gab es für die Lenzerheide-Fahrer jede Runde eine Langsamzone und eine Durchfahrt beim Start. Nach jeweils 7 bis 10 Runden wurde ein Feld herausgewunken und hatte danach wieder einige Stunden Pause. Deutlich weniger Stress und mehr Freizeit für die Amateur-Rennfahrer im Gebirge also.

Der Ton macht die Musik


Den wohl grössten Unterschied machte aber die Tonkulisse aus. Während die Einheits-Formel-E-Rennwagen wie eine Mischung aus Tram und Autorennbahn tönen und dabei nur kaum über die Zimmerlautstärke kommen, ging es in der Lenzerheide akustisch richtig zur Sache.

Ferrari 639 F1 (1989) - Feld 7 - Lenzerheide Motor Classics 2018
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Dies wurde spätestens dann klar, wenn der Ferrari 639 Formel-1-Rennwagen von 1989 gestartet wurde. Von 1- bis 12-Zylinder-Motoren war in Lenzerheide fast alles zu hören und keiner der Fans an der Strecke wäre auf die Idee gekommen, dass dies Lärm sei.

Am laufenden Band

Natürlich gab es keine Zeitnahme, es handelte sich schliesslich um reine Demofahrten. Die Piloten bedankten sich mit einer besonnenen Fahrweise, so dass es kaum Ausfälle gab und wenn, dann waren diese primär technischen Problemen geschuldet.

Alfa Romeo Giulia TI (1969) - Feld 2 - Lenzerheide Motor Classics 2018
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Auch für 2019 ist eine Lenzerheide Motor Classics geplant, sie findet vom 14. bis 16. Juni 2019 nach Lenzerheide statt.

Einen ausführlicheren Bericht und über 350 Bilder gibt es auf unserer Partnerseite zwischengas.

 
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