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Lenzerheide Motor Classics 2015 - rasant bewegtes historisches Kulturgut (Rückblick)

von Ruedi Menzi / Bruno von Rotz, 30. Juni 2015
Bild (1/7): Serenissima Jet Competizione (1965) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015 (© Rudolf Menzi, 2015)

Bereits zum vierten Mal sorgten am Wochenende historische Renn- und Sportwagen sowie Motorräder und Gespanne für Motorsport-Atmosphäre in Lenzerheide.

Gemeldet waren mehr als 100 Renn- und Sportwagen sowie rund 20 Rennmotorräder und Gespanne. Die Fahrzeuge, mit Baujahr 1917 bis 1992, sorgten bereits beim geführten Corso durch Lenzerheide sowie der anschliessenden Präsentation beim Sportplatz für eine motorsportliche Stimmung in der Ferienregion Lenzerheide.

Der Wetterbericht hatte wenig berauschend ausgesehen, die Realität stellte sich aber deutlich sonniger dar, vom Regen gegen Ende der Veranstaltung einmal abgesehen.

Das Programm bestand wie die vorherigen Jahre aus einem Dorf-Corsa nach der Wagenabnahme am Freitag und Rennläufen mit jeweils 15 bis 20 Fahrzeugen am Samstag und Sonntag.

Rundkurs mit gewissem Etwas

2,45 km lang ist der Rundkurs zwischen Lenzerheide und der Talstation der Seilbahn, zügig gefahren wird aber vor allem dem See entlang, während das Teilstück durch den Ort als geschwindigkeitsberuhigte Zone zu verstehen ist. Entsprechend werden die Fahrzeuge in jeder Runde (ohne anzuhalten) neu gestartet. So ist es gewollt und auch genügend sicher durchzuführen.

MG A Racing Car (1956) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015
© Copyright / Fotograf: Rudolf Menzi

Seit der letzten Veranstaltungen sind an einigen Stellen zusätzliche Holzabsperrungen dazu gekommen und im Zielbereich erleichtert zudem eine Fussgängerbrücke das Überqueren der Rennstrecke. Die Fotografen allerdings freuten sich darüber nur beschränkt.

Zudem war die Waldpassage neu geteert worden, was beim einen oder anderen Fahrer bei Feuchte am Samstag Morgen zu ungewollten Schlenkern führte. Der Priester, der vorab den Segen gab, meinte jedenfalls: "Fahrt nicht schneller als die Schutzengel fliegen können".

Bekannte Rennwagen und -fahrer

Für viel Begeisterung sorgte 2015 Fredy Lienhard auf seinem schnellen Ferrari 333 SP und der Cooper Formel 1, den einst Jochen Rindt und Silvio Moser gefahren haben, jetzt aber von Urban Fässler pilotiert wird. Auch Jo Vonlanthen liess es sich nicht nehmen, einmal mehr seinen Formel 2 GRD 273 mit eigener Hand zu bewegen.

Ferrari 333 SP (1994) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015
© Copyright / Fotograf: Rudolf Menzi

Im Feld fanden sich einige weitere bekannte Wagen. Das Publikum freute sich natürlich wie immer am monströsen La France Typ 12 mit Baujahr 1917 von Ruedi Schawalder und dem auf dünnen Rädern daherkommenden Ford T Racer aus dem Jahr 1918 von Riccardo Beccarelli.

Ford T Racer (1918) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015
© Copyright / Fotograf: Rudolf Menzi

Die Rennfelder zeigten einen bunten Mix aus hochkarätigen Sportwagen der Marken Ferrari, Porsche, Alfa Romeo, MG oder Chevrolet, um Beispiele zu nennen, und volkstümlicheren Autos vom Schlage eines Opel Kadetts, Mazda MX-5 oder dem Autobianchi A112. Dazu kamen einige reinrassige Rennwagen, die auch akkustisch für Farbtupfer sorgten.

Flott unterwegs

Auch dieses Mal wurde am See entlang nicht gebummelt, die hochdrehenden Motoren liessen ihr schönes Lied erklingen, die Fahrer konzentrierten sich bis aufs Äusserste. Besonders schnell waren einmal mehr die Renntaxis, den Passagieren wurde also etwas geboten.

Mercedes 170S Cabi (1950) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015
© Copyright / Fotograf: Rudolf Menzi

Gemütlicher liess es die Dorfgruppe, die dafür aber mit ganz besonderen Fahrzeugen brillieren konnte, ohne Helm und Gurt angehen.

Frühzeitigen Abschluss wegen Regen

Wie bereits in den vergangenen Jahren lockten die Lenzerheide Motor Classics nicht nur motorsportinteressierte Zuschauer an. Im Fahrerlager oder entlang der Strecke verweilten auch zahlreiche Biker und Wanderer und bestaunten die verschiedenen Klassiker aus alten Zeiten. Nach Eintreten von heftigen Regenfällen am Sonntagnachmittag, vorher waren die Piloten unerwarteterweise durchwegs auch in den Monoposti trocken geblieben, entschieden OK und Rennleitung in Absprache mit den Fahrerinnen und Fahrer, für die noch nicht gefahrenen Teilnehmer auf den letzten Rennlauf zu verzichten und den Anlass um 15.30 Uhr abzuschliessen. «Die Sicherheit unserer Teilnehmer steht für das OK und die Rennleitung an erster Stelle.» begründete Rennleiter Widmer diesen Entscheid.

Morgan Three Wheeler (1930) - an der Lenzerheide Motorclassics 2015
© Copyright / Fotograf: Rudolf Menzi

Abgesehen von kleineren Blechschäden - Abschrankungskuss eines Sport-Prototypen und Auffahrunfall im Startbereich - und einzelnen technischen Ausfällen verliefen beide Renntage ohne grössere Zwischenfälle. Die Teilnehmer jedenfalls waren zufrieden und die Erwartungen an das Wetter waren weit übertroffen worden.

Den gesamten Bericht mit über 100 weiteren Fotos findet man auch auf unserer Partner-Publikation zwischengas.com.

 
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