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Kanton Zürich senkt Verkehrsabgaben für Veteranenfahrzeuge massiv

von Mike Dreher, 7. April 2017
Bild (1/4): Obwohl relativ leicht gebaut, wurden Fahrzeuge wie die Chevrolet Corvette sehr hoch besteuert (© Balz Schreier, 2017)

Am 3. April 2017 beschloss der Zürcher Kantonsrat mit 109 JA gegen 65 NEIN bei 0 Enthaltungen, der Parlamentarischen Initiative Nr. 147b/2014 „Verkehrsabgaben Veteranenfahrzeug“ vom 23.06.2014 von Bruno Amacker (SVP) und Mitunterzeichner Roland Scheck (SVP) Folge zu geben und diese Gesetzesänderung gegen den Willen linksgerichteter Politiker zu beschliessen. Die Grünen waren dafür, da sie richtigerweise Veteranenfahrzeuge als Kulturgut einstufen.

Endlich sachgerechte Besteuerung!

Der Grund für den Vorstoss: Veteranenfahrzeuge werden pro Jahr meist maximal 500 bis 1000 km weit gefahren. Folglich müssen die seit der letzter Gesetzesrevision (01.01.2014) im Kanton Zürich erst recht prohibitiv hohen Steuern gesenkt werden. Die Steuer basiert weitgehend und nach wie vor auf der über 80-jährigen Hubraumbelastung als Grundlage! Massstab war die Besteuerung der Traktoren, welche die Strassen in mindestens gleichem Masse belasten.

Amerikaner haben traditionell grosse Motoren und wurden daher mit prohibitiv hohen Verkehrsabgaben bestraft
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Die neue Regelung sieht nun vor, dass Fahrzeuge mit Veteraneneintrag nur noch zwischen 200 und 400 Franken pro Jahr zahlen werden. Die Inkraftsetzung der Bestimmung steht an, wohl spätestens per 01. Januar 2018. Die Konsequenzen der neuen Regelung anhand einiger Beispiele:

Marke/Typ (Beispiele) Hubraum ccm Steuern bisher CHF Steuern neu CHF
Chevrolet Corvette C3 1975 5737 1418 bis 400
Lincoln Continental 1964 7045 2648 bis 400
Mercedes-Benz 560 SEC 1986 5544 1568 bis 400
Cadillac 62 Cabrio 1951 5425 1480 bis 400
Aston Martin V8 Saloon 1975 5340 1298 bis 400


Die Einsparung ist offensichtlich und gerechtfertigt. Wer ein grossvolumiges Veteranenfahrzeug hat, musste - im Falle eines Wechselschilds - bisher dieses versteuern, auch wenn im Alltag nur z.B. ein Zweiliter oder gar ein Hybridfahrzeug gefahren wurde.

American La France mit rund 14 Litern Hubraum
© Copyright / Fotograf: Balz Schreier

Das konnte fast untragbare Ausmasse annehmen, wenn man z.B. an einen American La France mit 14 Litern Hubraumvolumen denkt. Es führte auch dazu, dass Oldtimersammler die Fahrzeuge oder gar ihren Wohnort in andere Kantonen mit faireren Regelungen verlegten.

„Das kriegst du nie durch“

In der Oldtimer-Szene hatte ich dieses Thema immer wieder zur Sprache gebracht, aber niemand wollte sich engagieren. Das Vorhaben sei chancenlos, das kriege man nie durch, schon wegen der Neidkomponente. Am 14. März 2014 arbeitete ich einen Entwurf aus und stellte ihn dem befreundeten Kantonsrat Hans-Peter Amrein SVP mit der Bitte zu, sich darum zu kümmern, was er erfolgreich getan hat. Der Dank der vielen Veteranenfahrzeugbesitzer im Kanton Zürich ist Hans-Peter Amrein, Bruno Amacker und Roland Scheck gewiss, wie auch den 106 weiteren zustimmenden Kantonsratsmitgliedern.

Der Autor Mike Dreher ist Präsident der Stiftung Auto Allianz und Ex-Nationalrat Autopartei und zudem natürlich Oldtimer-Enthusiast.

 
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