Ich werde 50: Skoda S100/110

Heute feiern wir den Fünfzigsten eines Automodells, von dem damals in der Schweiz nur verhältnismässig wenig Notiz genommen wurde. Denn schliesslich gab es ja 1969 noch den eisernen Vorhang, und der Skoda 100/110 war von der anderen Seite. Wobei: Im Gegensatz zu anderen automobilen Erzeugnissen aus dem Osten konnten sich bei uns schon einige Leute vorstellen, Skoda zu fahren.

Schon kurz nach seiner Lancierung war das neue Modell 100/110 jedenfalls auch in der Schweiz zu haben. Mit 6'550 Franken kostete der neue Skoda geringfügig mehr als ein Käfer oder ein Simca 1000, mit denen er sich das Heckmotorprinzip teilte.

Ja, der Heckmotor: Das war zwar 1969 schon nicht mehr der letzte Schrei. Aber die tschechische Regierung lehnte es ab, die ganze Modellpalette des Staatsbetriebes auf Frontmotor umzustellen. Schliesslich war auch erst gerade ein Teil des Werks in Mlada Boleslav abgebrannt. Also blieb man für den Skoda 100/110 beim Heckmotor, der vom Vorgänger 1000 übernommen wurde. Dafür gab es ein neues Design und immerhin Scheibenbremsen vorne.

1970 stellte Skoda der Limousine ein flottes Coupé namens 110 R zu Seite. 1971 folgte das LS-Modell mit vier Scheinwerfern vor sowie der sportliche 120 S, den es sogar in einer Rallyeversion gab. 1975 legte Skoda für Renn- und Rallyezwecke nochmal etwas nach und baute in geringen Stückzahlen den Skoda 130 RS. Dessen Haut bestand aus Aluminium und Kunststoff. Er erreichte beachtliche 220 km/h.

Die meisten Skoda-Käufer nahmen es indessen eher gemütlich und freuten sich, mit genügend Beschleunigungszeit 125 oder 130 km/h fahren zu können. Damit konnte man nämlich auch knapp die Käferfahrer abhängen. Und im Gegensatz zu denen auch fünf Koffer vorne reinladen, wie die Werbung versprach.

Der Skoda 100/110 wurde als Limousine bis 1977 gebaut, als Coupé bis 1980. Heute dürften indes hierzulande kaum noch welche existieren. Wenn doch: happy birthday!