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Ich werde 50 – Rolls-Royce Corniche

von Mark Siegenthaler, 18. Februar 2021
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/13): Rolls-Royce Corniche Convertible (1971) - Benannt nach dem französischen Wort für Klippenstrasse (© Zwischengas Archiv)

Nun, der traditionsbewusste englische Autohersteller Rolls-Royce ist nicht wirklich dafür bekannt, bei der Lancierung neuer Automodelle die Welt auf den Kopf zu stellen. Das ist auch nicht nötig. Auch beim Rolls-Royce Corniche nicht, obwohl der Name an sich eine Neuerung angedeutet hätte.

Französisch für Küstenstrasse

Er war nämlich der erste offiziell gebaute Rolls-Royce seit vielen Jahrzehnten, der nicht irgendwie „Phantom“ oder „Ghost“ oder irgendetwas silbernes im Modellnamen hatte. Vielmehr war er nach dem französischen Wort für eine Klippenstrasse benannt. Meist denkt man an die Panoramastrassen in den maritimen Seealpen wie die „Grande Corniche“, die von Menton hoch über Monaco nach Nizza führt, oder die Corniche du Littoral, die weiter unten am Ufer verläuft.

Obschon es im Rolls-Royce-Verkaufsprogramm bisher keine „Corniche“ gegeben hatte, so war der Name doch nicht ganz neu. Denn schon 1939 hatte man in Crewe einen Prototypen so benamst und sich einstweilen die Rechte dafür gesichert.

32 Jahre später hielt man die Zeit offenbar reif für die offizielle Nutzung des Namens. Er wurde 1971 als Modellbezeichnung für die Coupé- und Cabrioversion des Silver Shadow eingeführt. Das Coupé gab es schon seit 1965, das Cabrio – eigentlich Drophead-Coupé genannt – seit 1967. Aber eben: 1971 fassten die beiden Varianten den legendären Namen. Und das war dann für eine Weile auch die einzige nennenswerte Neuerung.

Gefertigt wurde der Corniche weiterhin beim Carrosseriebauer Mulliner Park Ward. Unter der Haube werkelte der altbekannte 6‘750 ccm grosse V8-Motor, auch das Fahrwerk mit automatischer Niveauregulierung blieb erhalten. Zeitweise gab des den Corniche auch als Bentley (später „Continental“ genannt). 

1974 und 1979 wurde dem Corniche jeweils ein etwas längerer Radstand angediehen. 1982 entfiel die Coupéversion und der Corniche war künftig einfach der offene Rolls-Royce.

Facelift und letzte Modelle

1988 erhielt er eine Modellpflege und hiess fortan Corniche II. In den USA war der Name schon 1986 eingeführt worden. Neu waren unter anderem ein serienmässiges ABS und Stossstangen in Wagenfarbe.

1989 schliesslich wurde der Corniche III präsentiert, 1992 der Corniche IV. Neben technischen Neuerungen wie etwa den Airbags gab es jeweils auch einige optische Retuschen. Der Corniche IV erhielt zudem eine Rückscheibe aus Glas und wurde neu im Stammwerk in Crewe gebaut, nachdem Mulliner Park Ward die Einstellung seiner Tätigkeiten angekündigt hatte. 

Die letzten Exemplare wurden 1995 hergestellt. 2000/2001 wurde der Name dann kurzzeitig wiederbelebt.

 
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