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Ich werde 50 – Renault Alpine A310

von Mark Siegenthaler, 21. Mai 2021
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/20): Alpine A310 (1971) - Mit markanten durchgehenden Frontscheinwerfer (© Zwischengas Archiv, 1971)

1971 war von der Ölkrise noch nichts zu merken und aufregende Sportwagen hatten Hochkonjunktur. In England rüstete man den E-Type gerade als Zwölfzylinder um, in Italien schickte man den Ferrari 365 GTC/4 an den Start (der Maserati Bora war auch schon in den Startlöchern), in Deutschland debutierte der BMW 3,0 CSL. Und auch Frankreich bot eine Neuheit: Die Alpine A310.

Die A310 sollte die Nachfolge der immer noch populären, wenn auch etwas angejahrten A110 antreten. Etwas grösser sollte sie sein, mit vier Plätzen und einer aufsehenerregenden Optik.

Nach drei Jahren Entwicklungszeit durfte sich das Publikum am Genfer Salon 1971 erstmals die Nase an der atemberaubend geschwungenen Kunststoffkarrosserie plattdrücken.

Allerdings sah der Prototyp in Genf noch etwas anders aus als die später produzierte Serien-A310. Er hatte eine charakteristische Heckjalousie und die Heckleuchten sassen noch über den Stossstangen. 

Nur wenige Monate später startete in Dieppe die Serienproduktion. Die Heckleuchten waren nach unten gewandert und die Behörden hatten der Heckjalousie eine Absage erteilt, gut sah der Sportwagen aus Dieppe aber trotzdem aus. Und wer wollte, konnte sich auch im Zubehörhandel mit einer „Heckstore“ eindecken.

Angetrieben wurde die A310 zunächst nur mit einem Vierzylinder. Der leistete zwar 140 PS, aber im Gegensatz etwa zu Porsche gab es keinen Sechszylindersound. Der Verkauf der A310 hinkte den Erwartungen hinterher. Der Vorgänger A110 dagegen wurde noch munter weiter geordert.

1976 sollte sich dies ändern. Dann wurde der A310 endlich ein Motor eingepflanzt, der sie auf das Niveau anderer Sportwagen in ihrem Segment hob: Der V6. Die Verkaufszahlen stiegen. Natürlich war die A310 weiterhin kein Massenmodell, da hätte die Produktion, die weitgehend von Hand erfolgte, auch gar nicht mithalten können. Aber immerhin wurden von Frühjahr 1976 bis Anfang 1985 insgesamt 9‘276 Exemplare der V6-Version gebaut, fast viermal so viele wie zuvor vom Vierzylinder entstanden waren. 

Der A310 waren in dieser Zeit auch noch einige Male Optimierungen angediehen worden. 1979 etwa kam endlich ein Fünfganggetriebe anstelle des Viergängers und im Herbst 1980 folgte eine Modellpflege mit grösseren Kunststoffstossstangen und einigen technischen Optimierungen. Auch gewisse Spezialversionen und Kits sorgten zwischenzeitlich für Aufsehen, so etwa das „GT-Pack“, die Gruppe-4-Fahrzeuge oder das „Kit Boulogne“.

Im Sport stand die A310 meist im Schatten der A110 Berlinette, erst mit dem V6 hätte man einigermassen mitreden können. Das taten gewisse Rennfahrer auch, aber 1978 ging Alpine an den Renault-Konzern über und der hatte ja schon die Formel 1 und wollte sich nicht mehr gross in anderen Disziplinen betätigen.

Egal, heute hat die A310 jedenfalls weiterhin eine eingeschworene Fangemeinde und auf der Strasse sorgt sie auch immer noch für Aufstehen. Denn gut sieht sie auch immer noch aus.


 
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