Ich werde 50 – Range Rover

Vor fünfzig Jahren kannte man geländegängige Autos in erster Linie aus dem Militär oder allenfalls noch aus Land- oder Forstwirtschaft. Nur sehr wenigen Leuten wäre es in den Sinn gekommen, mit einem Allradler freiwillig in urbane Gefilde vorzudringen. Ebensowenig hätte man von einem Geländewagen so etwas wie Luxus erwartet. In den USA gab es wohl schon einige komfortorientierte Allradfahrzeuge, die schafften es aber nur selten über den Teich.

Dann kam unser Jubilar: Der Range Rover. Im Juni 1970 präsentierten die Briten ein für die damalige Zeit bemerkenswertes Geländeauto: ein 4x4, der auch vor der Oper gut aussieht. Dabei war der «Range» zu Beginn noch gar nicht so luxuriös – so sass man auf abwaschbarem PVC-Gestühl und musste mit einer vergleichsweise dürftigen Ausstattung zurechtkommen. Aber 1970 war schon ein Teppich in einem Geländewagen aussergewöhnlich.

Es gab den Range Rover zunächst einzig als Dreitürer. Alsbald kamen kleinere Änderungen wie etwa die mit Vinyl verkleidete C-Säule oder Stoffsitze. Zudem wanderten die Rückspiegel von den Kotflügeln an die Türen. Dabei blieb der Range Rover aber weiterhin puristisch. Eine Getriebeautomatik erschien erst 1982 auf der Optionenliste.

Wer fünf Türen wollte, hatte lange Zeit auch das Einsehen. Fünftürer waren nur als Umrüstung von Drittfirmen erhältlich. Der bekannteste Umbau hat Schweizer Wurzeln: der Monteverdi-Range Rover wurde von 1980 bis 1982 gefertigt. Bereits ab 1981 gab es den Fünftürer aber auch ab Werk.

In den 80er Jahren kamen weitere Änderungen, die den Range Rover zusehends zum Luxusmobil mutieren liessen: 4-statt 3-Gang-Automatik 1984, modernes Armaturenbrett 1985, Benzineinspritzung und neuer Kühlergrill 1986. In den 90er Jahren stieg der Hubraum zuerst von 3,5 auf 3,9 Liter und später auf 4,2 Liter. Ab 1992 war optional eine Luftfederung sowie ein verlängertes Chassis erhältlich. Das Produktionsende des klassischen Range Rover kam 1995.

Heute wird der erste Range Rover von vielen als Urvater der SUV bezeichnet. Frühe Exemplare sind sehr rar und entsprechend teuer, Exemplare aus den 80er oder 90er Jahren sind noch zu einigermassen humanen Konditionen erhältlich. Vielleicht wäre das Jubiläum ja ein Anlass, sich eines zu sichern…