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Ich werde 50 – Opel Rekord D

von Mark Siegenthaler, 27. Januar 2022
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/18): Opel Rekord D Coupé (1972) – auch das Coupé zeichnet sich durch eine schlichte Linienführung aus. (© Zwischengas Archiv, 1972)

«So einen hatten wir auch mal» dürfte einer der Sprüche sein, den die wenigen verbliebenen Rekord-D-Besitzer heute am häufigsten hören. Oder dann war es zumindest ein Onkel oder der Grossvater, der so einen fuhr. Kein Wunder: Der Rekord D war zu seiner Zeit ein äusserst beliebter Familienwagen, in der Kombiversion auch ein Arbeitspferd. Zudem galten die Motoren als unzerstörbar und die Carrosserie… naja, die rostete wie bei allen anderen Autos aus der Zeit auch.  Aber gehen wir der Reihe nach.

Der Rekord D wurde im Januar 1972 offiziell als Nachfolger des Erfolgsmodells Rekord C vorgestellt. Während letzterer mit seiner Coke-Bottle-Form auch als kleiner Amerikaner hätte durchgehen können, waren die Linien beim Rekord D geglättet. Chefdesigner Chuck Jordan war zwar auch Amerikaner, aber er liess dem Rekord D eine schlichte, europäische Form angedeihen. Dafür vererbte der Rekord C dem Nachfolger seine Motoren und die technische Konzeption mit Doppelquerlenkern vorne und Starrachse hinten. Das Fahrwerk wurde jedoch straffer ausgelegt.

Das GM-Management hatte die Zeichen der Zeit offenbar richtig erkannt – der D kam gut an. Wobei er am Anfang noch Rekord II hiess. Opel befürchtete, dass das «D» als Diesel missverstanden wurde.
Den gab es übrigens kurz darauf tatsächlich: Einen 2,1 Liter grossen Selbstzünder mit immerhin 60 PS.

In Bezug auf die Carrosserievarianten war die Vielfalt gross: den Rekord D gab es als zwei- oder viertürige Stufenheck-Limousine, als zweitüriges Coupé und als drei- oder fünftürigen Kombi.

Im März 1972 debütierte dann auch das Schwestermodell Commodore B. Wie schon beim Vorgänger unterschied es sich vor allem durch den 6-Zylinder-Motor und die gehobene Ausstattung vom Rekord. Den sportlich orientierten Kindern der Siebziger dürfte vor allem der Commodore GS/E in Erinnerung geblieben sein. Das Auto war damals mit den 160 PS eine veritable Kampfansage.

Sowohl der Rekord D als auch der Commodore B überstanden ihre gut fünfjährige Produktionszeit ohne grössere Anpassungen. Es gab nur gewisse Retuschen an einzelnen Teilen, aber ein Facelift oder eine grössere Modellpflege erwies sich als nicht vonnöten. Mitte der siebziger Jahre mussten indes die Motoren an den tieferen Bleigehalt im Benzin angepasst werden. Die meisten Triebwerke wurden in der Leistung gedrosselt, der 1700 S Motor machte einem 1,9 Liter N-Motor Platz und neu war für den Rekord auch ein 2-Liter-Motor zu haben.

1976 schliesslich knallten die Korken: Der einmillionste Rekord D wurde produziert und mit dem Sondermodell «Millionär» gefeiert. 1977 schliesslich endete die Produktion nach 1,13 Millionen hergestellten Rekord D und immerhin 140'827 Commodore B.

 
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