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Ich werde 50 – Matra-Simca Bagheera

von Mark Siegenthaler, 22. März 2023
Bild (1/13): Matra-Simca Bagheera (1973) (© Werk/Archiv, 2023)

Vor ziemlich genau 50 Jahren, am 14. April 1973 nämlich, begab sich eine Schar von Pressevertretern an den Lac d’Annecy, der sich in Frankreich unweit der Schweizer Grenze südlich von Genf befindet. Sie bekamen dort ein neues Sportcoupé aus französischer Produktion präsentiert: den Matra-Simca Bagheera.

Matra-Simca Bagheera (1973) - Schnittbild
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Der Bagheera war das erste Modell, das unter dem Joint-Venture von Matra und Simca entstanden war. Es fiel nicht nur wegen seiner sportlichen Kunststoff-Carrosserie mit den Klappscheinwerfern auf, sondern auch wegen dem Mittelmotor-Layout. Und natürlich aufgrund der Tatsache, dass es drei Vordersitze hatte.

Dem zuständigen Chefingenieur Phillipe Guédon waren zwei Sitze zu wenig gewesen und mit dem 2+2-Prinzip konnte er sich nicht anfreunden. Also kam es zum Dreiplätzer. Der Legende zufolge hatte sich Guédon von einer Fahrt in einem Ford Taunus Kombi inspirieren lassen, der vorne drei Personen Platz bot.

Matra-Simca Bagheera S (1975)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Den Namen wiederum entnahmen die Bagheera-Schöpfer dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling, das wenige Jahre zuvor von Disney verfilmt worden war. Bagheera war der schwarze Panther.

Der Matra-Simca Bagheera war allerdings nicht schwarz, sondern zunächst meistens gelb… Nach der Präsentation am Lac D’Annecy verteilten die Marketingleute 500 gelbe Bagheeras bei Simca-Händlern quer durch Frankreich, damit sie im Juni bereitstanden, als der Bagheera beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans dem Publikum präsentiert wurde.

Matra-Simca Bagheera X (1977)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Der Bagheera wurde vom Markt zuerst gut aufgenommen, leider sorgten dann häufige Pannen und Verarbeitungsmängel für Negativschlagzeilen. 1975 erhielt er sogar die «Silberne Zitrone» des ADAC als besonders schlechtes Auto.

Inwiefern der Hersteller nachgebessert hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls gab es diverse Modellpflegemassnahmen. Zunächst erschienen das höherwertige «Courrèges»-Modell und der «Bagheera S». 1976 dann spendierte Matra-Simca dem Bagheera ein Facelift, das unter anderem neue Stossfänger beinhaltete, die um die Carrosserieecken herumgezogen waren. Aber auch die anderen Carrosserieteile änderten sich leicht. 1977/78 erschienen die Modelle «X» und «Jubilé», zudem gab es neue Sitze und ein neues Armaturenbrett. 1978 änderte auch der Markenname von Matra-Simca zu Talbot-Matra.

Matra-Simca Bagheera X (1977)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Die Produktion des Bagheera lief noch weiter bis 1980. Bis dahin waren 47'802 Exemplare entstanden. Gar nicht so schlecht… Die meisten sind aber unterdessen wieder von uns gegangen, oft wegen dem Rost. Der betraf zwar nicht die Aussenhaut, denn die war wie bereits erwähnt aus Kunststoff, aber das unverzinkte Stahlchassis.

Matra-Simca Bagheera Courrèges (1974)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Der Nachfolger hiess Murena. Auch er hatte wieder drei Sitze. Und zudem ein verzinktes Stahlchassis. Dafür wurde der Murena dann nur drei Jahre lang gebaut. Dann wurde Matra an Renault verkauft und «durfte» stattdessen den Espace produzieren. Der ist dann wieder eine ganz andere Geschichte…

 
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