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Ich werde 50 – Ford Taunus TC

von Mark Siegenthaler, 26. Juni 2020
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/16): Ich werde 50 - Ford Taunus L (1970) - Zweitürig (© SwissClassics Revue, 1970)

Rückblickend betrachtet werden Modelle manchmal anders genannt als zu ihrer Zeit. Das gilt zum Beispiel auch für den 1970 präsentierten neuen Ford Taunus. Damals nannte man ihn vor allem so, wie er hiess, eben „Ford Taunus“.

Heute wird für ihn oft sein Spitzname verwendet: „Knudsen-Taunus“. Er verdankt ihn Semon E. Knudsen, der 1968/69 Ford-Vorstandsvorsitzender war und den neuen Modellen einen charakteristischen Vorsprung in der Front verordnete – die sogenannte Knudsen-Nase.

Auch der Name „Taunus TC“ war damals noch nicht so geläufig. Er steht für „Taunus Cortina“. Cortina hiess das englische Modell, das aber in der ersten Generation noch eine andere Carrosserie aufwies als das Kölner Pendant. Und wenn wir schon bei den Bezeichnungen sind: Die erste Generation wird rückblickend auch TC ‘71 genannt, denn Sie war zwar 1970 präsentiert worden, wurde aber dem Modelljahr 1971 angerechnet.

Wie auch immer wir ihn nennen: Der neue Taunus löste jedenfalls 1970 den P6 ab. Vom Front- wurde wieder auf Heckantrieb gewechselt, dazu gab es eine neue Hinterachse, die an Längs- und Schräglenkern geführt und mit Schrauben- statt Blattfedern versehen war. Im Bug arbeiteten entweder Reihenvierzylinder oder V6-Motoren.

Der erste Taunus TC war als zwei- oder viertürige Limousine zu haben sowie als elegantes Coupé mit Schrägheck. Für Handwerker und andere Leute mit Platzbedarf gab es auch einen Kombi, der wie bei Ford üblich „Turnier“ genannt wurde. Die Frontpartie unterschied sich übrigens je nach Ausstattungsvariante. Die einfacheren Modelle hatten runde Scheinwerfer, die gehobenen wie etwa der XL und der GXL hatten eckige.

Das Design kam zwar an sich gut an, die Presse fand aber andere Kritikpunkte wie das Armaturenbrett, das nicht gut einsehbar war, oder das schwammige Fahrverhalten. Wegen diverser Kinderkrankheiten wurde dem Modell zudem die nicht sehr begehrte „goldene Zitrone“ verliehen.

Ford besserte aber nach. Ab Herbst 1973 gab es auch ein neues, moderneres Armaturenbrett sowie ein besser abgestimmtes Fahrwerk mit serienmässigen Stabilisatoren vorne und hinten. Kurz vor dem Ende der ersten Generation gab es aufs Modelljahr 1975 hin noch eine weitere kleinere Überarbeitung.

1976 schliesslich kam der Taunus TC der zweiten Generation mit neuer Carrosserie auf den Markt. Die Knudsen-Nase war verschwunden, auch eine Coupé-Version fehlte fortan. Ein Stück des Knudsen-Taunus hat dafür noch bis hin zur dritten Generation, also bis 1982, überlebt: Das Heck des Kombimodells. Es blieb über die Jahre praktisch unverändert.

 
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