Jetzt nichts mehr verpassen:
Das Oldtimermagazin der Schweiz

Ich werde 50 – Ford Granada/Consul

von Mark Siegenthaler, 22. Juni 2022
aus der Serie Ich werde 50
Bild (1/22): Ford Granada GXL Limousine (1972) – Vor dem GXL Coupé (© Werk/Archiv, 1972)

Vor 50 Jahren präsentierte Ford ein neues Modell der oberen Mittelklasse – den Granada. Dessen Basisausstattung wurde Consul genannt.

Nach Escort, Capri und dem neuen Taunus war dies bereits das vierte Modell, das nach dem Zusammenschluss der britischen und deutschen Ford-Gesellschaften zu «Ford of Europe» entstanden war. In Deutschland löste der Granada die Baureihe P7 (20M/26M) ab, in England wurde er Nachfolger des Ford Zephyr.

Das Design des neuen Top-Fords war zwar nicht besonders avantgardistisch, aber dafür charakterstark. Auch seitens Technik bot er Bewährtes. Frontmotor und Heckantrieb blieb man treu, wenngleich das Fahrwerk mit einigen Neuerungen wie Doppel-Querlenkern vorne und Einzelradaufhängung an schraubengefederten Längslenkern hinten aufwarten konnte.

Die Motoren wiederum waren alle bereits bestens bekannt. Wie bei anderen Ford-Modellen kamen sowohl englische als auch deutsche Triebwerke zum Einsatz. In Dagenham baute man Essex-V4- und -V6-Motoren ein, in Deutschland die jeweiligen Kölner Pendants. Der grosse Dreiliter-Essex-V6 für das Topmodell Ghia wurde auch in Deutschland verbaut. Wer eine etwas neuere Motorenkonstruktion bevorzugte, konnte zudem einen Zweiliter-Reihenvierzylinder mit OHC-Technik wählen.

Auch in Bezug auf die Carrosserievarianten war die Auswahl gross. Neben einer zwei- und einer viertürigen Limousine gab es den Granada auch als zweitüriges Fliessheck-Coupé oder als fünftürigen Kombi – letzterer war bei Handwerkern aufgrund der breiten Ladeöffnung und des riesigen Kofferraums besonders beliebt.

Der Granada wurde in den Folgejahren dem Zeitgeist entsprechend sanft modernisiert: 1974 wurde erst mal der Hüftschwung des Coupés begradigt – schliesslich hatte man die Coke-Bottle-Jahre ja hinter sich gelassen.

1975 folgte ein kleines Restyling für alle Granadas, in dessen Zug auch der Consul-Modellname verschwand. Dafür gab es aussen herum unter anderem einen mattschwarzen Kühlergrill, schwarze Scheibenrahmen und schwarze Stossstangenhörner, nur der Ghia durfte seinen Chromschmuck behalten. Im Cockpit hielt ein modernes, viereckiges Kombi-Instrument anstelle der einzelnen Rundinstrumente Einzug. Zudem wurden die Vordersitze erhöht und die Wagenfront leicht abgesenkt, um eine bessere Sicht nach vorne zu erhalten. Fahren statt cruisen war also angesagt.

Derart getrimmt wurde der Granada der ersten Generation noch bis 1977 angeboten, dann kam der umfassend geglättete Granada II auf den Markt.

Die ersten Granadas sind heute fast ausgestorben, selbst auf Oldtimertreffen sind sie selten. Im Strassenbild sind sie ohnehin kaum mehr zu sehen. Schade, denn ein wenig «Kölner Barock» sähe neben Tesla und Co. doch ganz gut aus, oder nicht?

 
Alles über Oldtimer, Youngtimer und historischen Motorsport