Ich werde 50 – Fiat 130 Coupé

Amüsantes Detail zu Beginn: Das Auto, dessen dreissigsten Geburtstag wir in diesem Newsletter feiern (Mazda 121), ist ein voller Viertürer mit 3,81 Metern Länge, das Auto mit dem 50-Jahr-Jubiläum hingegen ist fast fünf Meter lang und hat aber nur zwei Türen. 1971 war die Welt halt noch etwas anders. Da waren grosse, elegante Coupés noch voll angesagt.

Aber beginnen wir etwas früher, 1969. Dann wurde die Fiat 130 Limousine präsentiert. Die Verkaufszahlen der Luxuslimousine hinkten den Erwartungen aber hinterher. Also entschied das Fiat-Management, eine attraktive, zweitürige Variante zu entwickeln und hoffte, dass dadurch auch die Limousine profitieren könnte.

Was dann allerdings am Frühjahr 1971 am Genfer Salon stand, hatte mit der viertürigen Basis ausser dem Namen und einem Teil der Technik nur noch wenig gemein. Pininfarina hatte dem Coupé ein komplett eigenständiges Design verpasst.

Auch der Motor war grösser. Während sich die Limousine mit einem 2,9-Liter-V6 begnügen musste, erhielt das Coupé ein 3,2-Liter-Triebwerk. Es wurde mit dem Produktionsbeginn des Coupés im Sommer 1971 auch bei der Limousine verbaut. Die „Berlina“ durfte bei dieser Gelegenheit gleich auch noch verschiedene weitere Coupé-Goodies erben wie etwa die Edelholz-Ausstattung im Cockpit oder das neue Automatikgetriebe.

Das Coupé wurde von der damaligen Autojournaille gut aufgenommen, das Design wurde sogar preisgekrönt. Der Preis lag auf Augenhöhe mit einem BMW 3.0 CSi oder einem Mercedes-Benz SLC. So oder so hatte Fiat wohl eher den Imagegewinn im Auge statt den Profit: Pro Tag sollten nur etwa fünf Exemplare gebaut werden.

So blieben die Verkaufszahlen des 130 Coupés insgesamt bescheiden. Bis Ende 1977 waren nur knapp 4‘500 Exemplare entstanden. Die Limousine brachte es immerhin auf das Dreifache.

Auch heute ist das 130er Coupé naturgemäss ein seltener Anblick. Und die Tatsache, dass Fiat mal ein solches Auto gebaut hat, dürfte heute wohl noch mehr Erstaunen wecken als damals.