Ich werde 50 - Fiat 126

Mit Kleinautos ist es so ein Bisschen wie mit Welpen oder anderen kleinen Tieren: Sie sind einfach herzig. Nicht alle, aber viele davon. Zum Beispiel die verschiedenen Cinquecenti von Fiat. Vor allem die alten natürlich. Schon nur, wie sie einen anschauen… Der 1972 vorgestellte Fiat 126 führte damals die Tradition des Nuova 500 fort. Er blickte zwar neu mit viereckigen Augen in die Welt und nicht mehr mit runden, aber klein und putzig war er immer noch.

Auch sonst übernahm er vieles von seinem Vorgänger. Das grundsätzliche Layout mit dem luftgekühlten Heckmotor sowieso, aber auch den Radstand und diverse Technikkomponenten.

Fiat 126 (1972) - Schnittbild
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Entwickelt worden war er von italienischen und polnischen Ingenieuren gemeinsam. Die italienische Fertigung begann im Spätsommer 1972, für den Polski Fiat 126p ging es 1973 los.

Die Schweiz wurde aber natürlich aus Italien heraus bedient. Bei uns freuten sich die Kunden bestimmt auch, dass der 126 nicht den 500er Motor des ordinären Cinquecento, sondern den stärkeren 600-ccm-Twin des 500 R im Heck trug. Da standen dann 23 statt 18 PS zur Verfügung, um die Pässe zu erklimmen. Später gab es sogar 24 PS aus 650 ccm.

Fiat 126 (1973)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Auf Ende 1976 wurde dem 126 eine leicht aufgepeppte Variante zur Seite gestellt. Sie hiess «Personal» mit einer hinteren Notsitzbank resp. «Personal 4» als vollwertiger Viersitzer. Diese Bezeichnungen fanden aber letztlich nur in Italien Verwendung. Im deutschen Sprachraum wurde der gehobene 126er nach einem Publikumswettbewerb «Bambino» getauft.

Polski Fiat 126p (1973)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

In Italien endete die Produktion des Fiat 126 im Juli 1979. Bei FSM in Polen (und auch in Jugoslavien bei Zastava) ging die Fertigung aber weiter. Auch die westlichen Länder wurden ab dann mit 126ern «made by FSM» versorgt.

Der 126 erhielt auch noch weitere Retuschen, z.B. 1985. Diese erlebte die Schweizer Kundschaft aber nicht mehr. Der 126 war schon 1983 klammheimlich aus dem Schweizer Verkaufsprogramm gefallen. Ab 1987 hätte er ohne Kat sowieso keine Chance mehr gehabt, die CH-Abgasnormen zu erfüllen. Da hätte auch die damals gerade vorgestellte Variante mit Wasserkühlung, genannt 126BIS, nichts daran geändert.

Fiat 126 Bis (1987)
© Copyright / Fotograf: Werk/Archiv

Wobei: Diese war sowieso nicht der Weisheit letzter Schluss. Der neue Motor verärgerte die 126BIS-Käufer gerne mit Temperaturproblemen und defekten Zylinderkopfdichtungen. Daher ging der Hersteller 1991 wieder zurück zur Luftkühlung. Damit wurde der 126 noch bis ins Jahr 2000 weiterproduziert. Der putzige Kleinwagen hatte sich also zum echten Langzeitauto gemausert…