Ich werde 30 - VW Taro

Autos der Marke Volkswagen waren und sind ja nicht gerade selten. Früher kannte jedes Kleinkind den Käfer, später den Golf und all die anderen Modelle, die zu Abertausenden die Strassen bevölkerten und es immer noch tun. Aber es gibt auch VW-Modelle, die man kaum noch kennt. Oder sagt Ihnen der VW Taro etwas?

Doch, den gab es, und zwar von 1989 bis 1997. Nur erkannte man ihn meist gar nicht als VW. Respektive: Wer das VW-Emblem im Kühlergrill erblickte, rieb sich in der Regel zuerst mal die Augen. Denn das Auto sah fast genauso aus wie der altbewährte Toyota Hilux. Des Rätsels Lösung: Es war eigentlich auch ein Toyota Hilux. Volkswagen hatte den zuverlässigen und beliebten Lastesel aus Fernost als Lizenzbau in sein eigenes Modellprogramm übernommen.

Die Kooperation sollte beiden Herstellern einen Nutzen bringen: VW konnte ein Nutzfahrzeug im 1t-Nutzlast-Segment anbieten, und Toyota erhoffte sich für den Hi-Lux mehr Marktanteile in Europa, selbst wenn dieser nicht unter dem eigenen Namen angeboten wurde.

Gefertigt wurde der VW Taro zuerst bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover, ab 1995 dann in Emden. Vom Band liefen sowohl heckgetriebene Versionen als auch Varianten mit zuschaltbarem Allradantrieb. Auch beim Aufbau hatte der Kunde die Wahl: Den Taro gab es entweder mit kleiner Kabine und nur einer Sitzreihe, mit hinteren Notsitzen oder als Doppelkabine mit bis zu sechs Sitzplätzen.

Das nicht alltägliche Joint-Venture wurde 1997 wieder eingestellt. Für keinen der beiden Partner hatten sich die Erwartungen erfüllt. VW besann sich stattdessen auf den kleineren Caddy zurück und stieg erst 2010 wieder in den Markt der grossen Pick-Ups ein – mit dem Amarok. So gesehen wäre der Taro also dessen Urahne. Und ab diesem Jahr im Veteranenalter – sofern noch einer da draussen ist…