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Ich werde 30 - Toyota Previa

von Mark Siegenthaler, 16. Dezember 2020
aus der Serie Ich werde 30
Bild (1/13): Toyota Previa (1990) - Rundliches Design (© Zwischengas Archiv)

Stellen Sie sich ein Auto mit Mittelmotor und Heckantrieb vor. Vermutlich wird Ihnen ein scharfes Sportgerät vorschweben. Aber wohl kaum ein Minivan…

Der Toyota Previa der ersten Generation verfügte aber tatsächlich über dieses eher eigenartige Antriebskonzept. Der Motor war als sogenannter Unterflurmotor konzipiert. Er befand sich unter dem Boden im Bereich zwischen den vorderen Sitzen. Es trugen zwar auch andere Fahrzeuge den Motor zwischen den Sitzen (wir erinnern uns etwa an den Pinzgauer), dieser war aber meist höher gebaut. Der Previa-Motor lag förmlich unter dem Boden. Da unten war auch kein Platz für Zusatzaggregate wie die Lichtmaschine, die Servopumpe oder der Klimakompressor. Diese wurden unter der Fronthaube platziert und mittels Zapfwelle und Riemen angetrieben.

Dieses Konzept hatte verschiedene Vorteile wie etwa eine ausgewogene Gewichtsverteilung, einen tiefen Schwerpunkt sowie einen grosszügigen Innenraum im Vergleich zur Fahrzeuglänge. Etwas weniger praktisch waren dafür Wartungsarbeiten. Für grössere Eingriffe mussten stets der rechte Vordersitz und ein Teil des Bodenblechs ausgebaut werden. Und wer einmal einen Previa der ersten Generation bei winterlichen Verhältnissen zu fahren versucht hat, weiss auch, dass dies nicht gerade ein einfaches Unterfangen ist. Ausser natürlich, es handelte sich um ein Exemplar mit dem optional erhältlichen Allradantrieb.

Toyota Previa (1990) - Sehr viel Platz
© Zwischengas Archiv

Eine weitere Spezialität: je nach Ausstattungsgrad kamen verschiedene Hinterachsen zum Einsatz. Basismodelle hatten eine Starrachse, bessere eine Einzelradaufhängung.

Ansonsten war der Previa ein zuverlässiges, praktisches Gefährt, das auch noch gar nicht mal so schlecht aussah. Vor allem, wenn man ihn mit den quaderförmigen Minivans der 80er Jahre verglich. Die Fahrt war komfortabel, das Handling für einen Van top, der Motor (einigermassen) kraftvoll und die Ausstattung konnte sich sehen lassen. So fand der Previa damals auch in der Schweiz viele Freunde.

Die erste Generation, die übrigens in anderen Märkten auch «Estima» hiess, wurde relativ lange gebaut, von 1990 bis Ende 1999. Dann kam die zweite Generation. Mit Frontmotor und Frontantrieb, praktisch im Winter und in der Werkstatt, aber naja… irgendwie fast zu vernünftig.

 
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