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Ich werde 30 – Mazda 121 DB

von Mark Siegenthaler, 23. April 2021
aus der Serie Ich werde 30
Bild (1/7): Madza 121 GLX (1991) - Rund und süss (© Zwischengas Archiv, 1991)

Koproduktionen unter verschiedenen Autoherstellern sind ja schon lange gang und gäbe. Viele Automodelle haben eng verwandte Schwestermodelle anderer Marken. Per se ist das nichts Schlechtes, denn so lassen sich Kosten senken. Das Automodell, das vor ziemlich genau 30 Jahre erstmals in die Schweiz geliefert wurde, zeigt aber: Ko-Entwicklungen können auch die Kreativität einschränken.

Fangen wir beim Vorgänger an. Der erste Mazda-Kleinwagen, der den Namen 121 trug, war von 1988 bis 1991 im Programm. Er war ein Verwandter des Kia Pride und des Ford Festiva: ein konventioneller Kleinwagen der Achtziger, günstig produziert und unauffällig.

Der 121er der zweiten Generation, welcher im Frühjahr 1991 den Weg zu uns fand, war eine Mazda-Eigenkreation. Er stach mit seinem rundum runden Äusseren sofort ins Auge. Das traf den Zeitgeist, denn Kanten waren nicht nur der Aerodynamik abträglich, sondern auch designtechnisch (zumindest vorübergehend) passé. Dito für plane Flächen.

Daneben hatte der 121er aber noch weitere Besonderheiten: Das Auto konnte trotz 3,81 Metern Kürze tatsächlich als Stufenheck-Limousine bezeichnet werden, denn es hatte vier Türen und einen kleinen Kofferraumdeckel. Ein weiterer Clou war das „Canvas Top" genannte Faltschiebedach. Es liess sich sowohl von vorne nach hinten als auch von hinten nach vorn öffnen, und dies praktischerweise elektrisch.

Unter der kurzen (und natürlich auch runden) Motorhaube sass bei uns stets ein 1,3 Liter grosser Benziner, der 73 PS leistete und mit den etwa 830 Kilogramm Leergewicht ein vergleichsweise leichtes Spiel hatte.

Egal, ob man den neuen 121er liebte oder nicht – das Auto polarisierte auf jeden Fall und scharte rasch eine Fangemeinde hinter sich. Die erste Tranche, die Mazda in die Schweiz importierte, war binnen weniger Wochen ausverkauft.

In einigen Ländern wurde der Wagen auch als „Autozam Revue“ oder „Mazda Revue“ angeboten, teils auch ohne Faltdach. Bei uns blieb er als Mazda 121 mit dem Modellcode DB bis 1996 im Programm. Der Nachfolger war dann schon wieder ein fast allzu normales Auto – denn er war praktisch nur ein Ford Fiesta mit Mazda-Schriftzug, an den man sich wohl bedeutend schlechter erinnern dürfte. Badge-Engineering eben…

 
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