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Ich werde 30 - Honda NSX

von Mark Siegenthaler, 25. August 2020
aus der Serie Ich werde 30
Bild (1/12): Honda NSX (1990) - Schnittiges Design (© Zwischengas Archiv)

Heute feiern wir den Eintritt ins «Veteranenalter» bei einem Automodell, das alles andere als alltäglich ist und auch noch überhaupt nicht nach Veteran aussieht: Der Honda NSX. Die ersten Vorserienmodelle wurden 1989 präsentiert, die Auslieferung begann im Sommer 1990.

Der NSX war schon von der Konzeption her aussergewöhnlich: Er war ein Mittelmotor-Sportcoupé. Aber auch das Aussehen war bemerkenswert. Sein Oberteil sah eher wie eine Glaskuppel eines Observatoriums als wie ein normales Autodach.

Honda NSX (1990) - Mit Klappscheinwerfer typisch Neunzigerjahre
© Zwischengas Archiv

Pate gestanden beim Design hatte allerdings nicht etwa ein Gebäude, sondern ein Kampfjet: Chefdesigner Ken Okuyama hatte sich dem Vernehmen nach von der strebenlosen Pilotenkanzel des Kampfflugzeugs F-16 inspirieren lassen. Der NSX wurde jedenfalls positiv aufgenommen und gewann auf Anhieb zahlreiche Auszeichnungen. Die Karrosserie bestand grösstenteils aus Aluminium. Eine wirkliche Gewichtsersparnis konnte dadurch zwar nicht erreicht werden, denn das Mindergewicht wurde durch eine reichhaltige Ausstattung wieder zunichte gemacht. Aber für Aufsehen sorgte die Alukarosse trotzdem.

In seiner Mitte trug der NSX einen 3,0 Liter V6-Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen, variablen Steuerzeiten und beachtlichen 274 PS. Der NSX war kein Massenmodell – schon nur wegen des Preises nicht. Bei uns kostete er ab 110'000 Franken aufwärts. Dafür gab es auch drei Honda Prelude oder einen 911er. Aber er verkaufte sich trotzdem recht gut, vor allem in den USA, wo er als Acura vermarktet wurde.
Optional war ab 1995 eine sogenannte F-Matic zu haben, ein manuell schaltbares Automatikgetriebe. Zudem gab es auf Wunsch ein Targadach, entsprechende Exemplare heissen NSX-T. 1997 gab es Upgrades bei Motor und Getriebe, der Hubraum stieg auf 3,2 Liter und das reguläre Getriebe verfügte neu über 6 Gänge.

Honda NSX-T (1995) - Hier in Targa-Ausführung
© Zwischengas Archiv

Der NSX war stets ein Technologieträger. So verbaute Honda diverse Spezialitäten wie etwa eine elektrische Servolenkung, die sich ab 50 km/h ausschaltete, ein elektronisch geregeltes Sperrdifferential oder eine per Servomotor betätigte Drosselklappe. Heute findet sich dies zwar in vielen Autos, damals aber waren diese Goodies ziemlich aufsehenerregend.

Das Facelift 2001 brachte die Klappscheinwerfer zum Verschwinden. Dank anderen Front- und Heckpartien wurde dafür die Aerodynamik weiter verbessert.

Der NSX wurde bis 2005 gebaut. Dann war Pause. 2016 schliesslich wurde ein neuer NSX präsentiert, mehr ein Überflieger als ein Auto. In der Schweiz wurden gemäss den Statistiken insgesamt etwa 260 Stück verkauft. Wie viele davon noch unterwegs sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber die ersten dürften eben nun bald den Veteranenstempel fassen…

Honda NSX-R (2002) - Die schnellste Variante, genannt Type-R
© Zwischengas Archiv
 
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