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Ich werde 30 - Fiat Tempra

von Mark Siegenthaler, 26. Juni 2020
aus der Serie Ich werde 30
Bild (1/16): Ich werde 30 - Fiat Tempra SX (1990) (© SwissClassics Revue, 1990)

Schnell, nennen Sie einen Fiat, der 1990 präsentiert wurde. Der neue Cinquecento? Nein, der kam später. Der Punto? Nein, der kam noch später. Der Tipo? Nein, das war früher…

Es gab noch einen anderen typischen 90er-Jahre Fiat, und zwar einer, der tatsächlich vor genau 30 Jahren lanciert wurde: den Fiat Tempra. Zunächst kam er als Stufenhecklimousine auf den Markt, 1991 folgte eine Kombiversion, genannt Tempra S.W. (kurz für Station Wagon).

Der Tempra teilte Bodengruppe und Technik mit dem aktuellen Tipo. Damit führte Fiat die Modellpolitik der Vorgängergeneration Ritmo/Regatta weiter: Zuerst präsentierte man ein Kompaktmodell mit Fliessheck, dann nach und nach noch eine Stufenheckvariante und einen Kombi, wobei sich Stufenheck und Kombi optisch und vom Namen her vom Ursprungsmodell unterschieden. Die Verkaufsstatistiken führte aber jeweils das Ursprungsmodell an.

Vielleicht ist dies der Grund, warum heute der Tempra ein Bisschen in Vergessenheit geraten ist. Zudem gab es ihn nur in einer Generation. Der Nachfolger hiess nicht wie zuerst geplant „Futura Tempra“, sondern Marea.

Aber nun zurück zum Geburtstagskind. Der Tempra erhielt bei seiner Präsentation gute Noten. Geschätzt wurden unter anderem das klassische Design sowie der grosszügige Innenraum und die bemerkenswerten Ladekapazitäten. Auch die Ausstattung durfte sich sehen lassen: Vom 1600er aufwärts waren zum Beispiel Servolenkung und elektrische Fensterheber serienmässig, was in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich war. Optional gab es zudem Dinge wie Klimaanlage, Bordcomputer und ABS.

Gerne geordert wurde auch das digitale Cockpit. Ungewöhnlich in diesem Segment war weiter beim Kombi die Option einer dritten Sitzreihe. Ebenfalls dem Kombi vorenthalten war ab 1992 der wahlweise erhältliche Allradantrieb.

1993 folgte eine Überarbeitung, welche vorab Optimierungen bei der Sicherheit mit sich brachte. So wurde die Carrosserie an vielen Punkten verstärkt, zudem hielten Airbag und Gurtstraffer Einzug. Serienmässig inkl. ABS war dies alles bei den neuen HSD-Ausstattungsvarianten zu haben, was für „High Safety Drive“ steht.

So wurde der Tempra in Italien bis 1996 gebaut, in Brasilien und in der Türkei sogar noch einige Jahre darüber hinaus. Wer sich einen sichern will, muss sich gut umschauen, denn in der Schweiz ist er praktisch von der Bildfläche verschwunden. Ein Streifzug durch die Autoportale förderte kürzlich gerade mal zwei Exemplare zutage, die zum Verkauf stehen…

 
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