Jetzt nichts mehr verpassen:
Das Oldtimermagazin der Schweiz

Ich werde 30 – Citroën ZX

von Mark Siegenthaler, 19. März 2021
aus der Serie Ich werde 30
Bild (1/17): Citroën ZX Volcane (1991) - Der letzte Citroën? (© Zwischengas Archiv, 1991)

Beim Philosophieren über Automodelle vergangener Jahrzehnte wird oft versucht, ein Modell historisch einzuordnen. So auch bei Autos der Marke Citroën. Da entbrannt gerne die Debatte, welches denn der letzte «richtige» Citroën gewesen sei. Oft einigt man sich dann auf BX oder XM, à la limite kommen auch noch C5 (teilweise) oder C6 in Frage, denn die federten schliesslich auch noch hydropneumatisch.

Was könnte man denn rückblickend über den ZX sagen? Jetzt gerade wird er dreissig Jahre alt und damit theoretisch Veteranenstempel-fähig, also wäre eine historische Würdigung durchaus gerechtfertigt. Aber auf den ersten Blick ist es nicht so einfach, ihm irgendein Prädikat zu verleihen. Es gibt auch kaum mehr überlebende Exemplare. Und sowohl technisch als auch optisch war er im Vergleich zu früheren Citroën-Modellen ein relativ – sagen wir mal – «normales» Auto.

Wenn die Hinterachse mitlenkt

Auf den zweiten Blick birgt er aber doch einige Eigenheiten. Zunächst mal markierte er für Citroën den Wiedereinstieg in die untere Mittelklasse. Sein Vorgänger, der GSA, war schon viele Jahre zuvor aus der Modellpalette gefallen und Citroën-Käufern blieb somit nur noch der Griff zum grösseren BX oder zum bedeutend kleineren AX.

Im März 1991 kam der ZX zunächst als fünftürige Schrägheckversion auf den Markt. Im Herbst 1992 wurde der Dreitürer präsentiert, der durch eine eher Coupé-mässige Linie auffiel, insbesondere natürlich in der sportlichen 16V-Version. Ein weiteres Jahr später folgte der Kombi.

Eine kleine technische Besonderheit war im ZX auch zu finden: eine kinematisch mitlenkende Hinterachse. Sie fand später auch in anderen Konzernmodellen Verwendung. Gut war auch die Teilverzinkung, die vielen Exemplaren eine lange Rostfreiheit bescherte.

Die Basis für viele weitere Modelle

Rückblickend gesehen, ist allerdings auch bemerkenswert, dass der ZX als Basis für viele weitere Modelle diente, so wurden die Bodengruppe und die Technik ab 1993 für den höchst erfolgreichen Peugeot 306 oder später auch für die Hochdachmodelle Citroën Berlingo / Peugeot Partner genutzt. Auch sein Nachfolger Xsara basierte weitgehend noch auf dem ZX.

1994 erhielt der ZX ein Facelift, das sich unter anderem in einem neuen Kühlergrill manifestierte. Im Herbst 1997 wurde die Schräghecklimousine abgelöst, 1998 folgte auch beim «Break» das offizielle Produktionsende. Zumindest in Frankreich. Denn in China lebte der ZX noch etwas weiter. Unter den Namen «Fukang» oder «Elysée» wurde er dort noch bis 2014 (!) produziert.

Fazit: Ob Puristen ihn noch als «echten» Citroën bezeichnen möchten oder nicht, sei dahingestellt – immerhin kann man den PSA Ingenieuren eine recht nachhaltige Arbeit attestieren. Da wäre ein Veteranenstempel ja eigentlich bei guter Haltung gerechtfertigt, oder nicht?

 
Alles über Oldtimer, Youngtimer und historischen Motorsport