Ich werde 30 – BMW 7er E38
Flaggschiffe muss man ja nicht laufend neu erfinden… Vielleicht war das der Grund dafür, dass die grossen BMW’s der 7er-Reihe auf beachtliche Produktionszeiten kamen. Die erste Generation wurde neun Jahre lang gebaut, von 1977 bis 1986, danach kamen nochmal acht Jahre für die zweite Generation, und im Juni 1994 schliesslich feierte die dritte 7-er-Generation Premiere.
Der E38, wie das Modell auch genannt wird, gab sich gegenüber dem Vorgänger optisch moderner, so sassen die Doppelscheinwerfer nun hinter einer gemeinsamen Glasscheibe pro Seite. Auch technisch war einiges neu, etwa die sogenannte Integral-Hinterachse. Sie kam später auch im 5er BMW zum Einsatz und verspricht beste Fahreigenschaften. Aufsehenerregend damals war auch, dass der E38 ab Werk mit einem Navigationsgerät lieferbar war. Dass man damit (im Stand) sogar Fernsehen schauen konnte, klingt selbst aus heutiger Sicht erstaunlich. Auch noch überhaupt keine Selbstverständlichkeit damals: das Multifunktionslenkrad.
So trat also das neue BMW-Flaggschiff gut gerüstet gegen die Konkurrenz an – damals fand sich da neben dem Audi A8 und der Mercedes S-Klasse etwa auch noch Jaguar oder die junge Premium-Marke Lexus darunter. Wahlweise war der 7er auch als Langversion zu haben, die allerdings nur selten geordert wurde.
Zunächst schickte BMW den E38 als 730i und 740i ins Rennen, beide Ausführungen trugen einen V8 unter der Haube. Im Herbst 1994 lancierte BMW zusätzlich den 750i mit schön säuselndem, aber auch sehr durstigem V12-Motor.
Am anderen Ende der Skala wurde die Palette im Folgejahr ergänzt: Preisbewusste konnten ab 1995 den 728i mit Reihensechser ordern. Noch sparsamer war der Diesel, der 1996 im 725 tds Einzug hielt. Gleichzeitig wurden die V8-Triebwerke durch eine neue Generation ersetzt.
Auch sonst wurde der grosse BMW laufend weiterentwickelt, so gab es aufs Modelljahr 1999 hin ein kleines Facelift, weitere Dieselmotorvarianten sowie neue technische Besonderheiten wie etwa Sprachsteuerung, Dreifendruckkontrolle oder einen hydraulischen Aktivsitz.
1999 gab es dann eine weitere Neuerung, die ihrer Zeit noch voraus war: die Haifisch-Antenne. Dasselbe gilt für die sogenannte „Heimleuchte-Funktion“: Die Fahrzeug-Scheinwerfer beleuchteten nach dem Verlassen des Wagens auf Wunsch den Weg.
So wurde der E38 bis 2001 weitergebaut. Bis dahin waren 327‘598 Exemplare entstanden. Heute gilt er als eines der letzten BMW-Modelle mit dem klassisch-eleganten und dennoch sportlichen Design, das die Marke über lange Zeit prägte. Wer nicht Angst hat vor der vielen Elektronik, könnte sich mit dem E38 also einen durchaus interessanten Klassiker in die Garage stellen…