Ich werde 30 – Alfa Romeo 145
Alfa Romeo war eigentlich relativ spät in den Markt der Kompaktwagen eingetreten. Bis in die Siebzigerjahre hinein gab es stets nur Mittel- und Oberklassemodelle sowie natürlich Sportwagen und Cabrios. Das änderte sich dann bekanntlich mit dem Alfasud, der zwar meistens nach drei Jahren durchgerostet war, aber trotzdem Kultstatus erlangte.
In seine Fussstapfen trat der rückblickend weniger kultige, dafür aber kantige Alfa 33. Und 1994 schliesslich wurde der neue Kompaktalfa präsentiert: Der 145.
Dessen Design fiel dann wieder etwas mehr auf als das des 33ers, obwohl mit Ermanno Cressoni nach wie vor derselbe Mann dafür verantwortlich zeichnete. Jedenfalls brillierte der Alfa 145 durch eine lange, nach unten gezogene Motorhaube und wirkte durch seine diversen Kanten und Sicken wieder bedeutend sportlicher.
Die Bodengruppe wiederum basierte auf derjenigen des Fiat Tipo. Schliesslich war ja Alfa Romeo seit 1986 unter den Fittichen des Fiat-Konzerns und da liessen sich Synergien nutzen. Wobei – so einfach war es dann doch nicht: Der Frontbereich musste umfangreich modifiziert werden, um anstelle des quer eingebauten Tipo-Reihenvierzylinders den längs installierten Alfa-Boxer unterbringen zu können.
Der Alfa 145 war ja ausschliesslich als Dreitürer zu haben. Wer eigene Einstiege im Fonds wollte, konnte ab Anfang 1995 auf das fünftürige Schwestermodell Alfa 146 zurückgreifen. Der sah mit seinem angedeuteten Stufenheck aber dann eher aus wie eine Limousine.
Ebenfalls 1995 folgte die Präsentation des Quadrilfoglio Verde als neues Spitzenmodell. Als erster 145 erhielt er anstelle des Boxermotors einen Reihenvierzylinder mit Doppelzündung, auch Twin Spark genannt. Ende 1996 schliesslich erhielten alle 145er einen Reihenmotor. Die neuen Triebwerke sollten endlich eine standesgemässe Leistung bei geringerem Verbrauch bieten. Die zusätzlichen PS waren auch insofern höchst willkommen, als der Alfa 145 durch diverse Verbesserungen der Crashsicherheit auch an Gewicht zulegte. Weiterhin erhältlich – wenn in der Schweiz auch eher ein Aussenseiter – blieb ein 2-Liter-Turbodiesel.
Im Herbst 1998 verpasste Alfa dem 145er eine weitere Überarbeitung, die unter anderem die Stossfänger und den Kühlergrill betraf. So wurde der Alfa 145 bis Ende 2000 weiterproduziert. Nachfolger wurde der 147. Dann folgten noch der Mito und (ein Stück weit) die Giulietta, aber heute gibt es eigentlich keine „kleinen“ Alfas mehr. Dafür drei SUV-Modelle. Die Zeiten ändern sich.