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Hanspeter Bröhl - der Aerodynamik- und Rhomboid-Spezialist (Nachruf)

von Ferdinand Hediger, 10. Januar 2018
Bild (1/3): Pininfarina PFX (1960) - Konzeptfahrzezug und Zukunftsvision - Rétromobile Paris 2016 (© Daniel Reinhard, 2018)

Geboren wurde Hanspeter Bröhl am 16. April 1943 in Basel, wo er auch die Schulen besuchte. Er erlernte den Beruf eines Eisenbeton-Zeichners. Schon früh interessierte er sich für die Automobil-Geschichte und besuchte Oldtimer-Treffen. Ganz besonders faszinierten ihn die Stromlinien-Konstruktionen. In den 1970er-Jahren suchte er den Kontakt mit der Familie Jaray.

Die emsig zusammengetragene sehr umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Fotos und Zeichnungen und das Fehlen einer verdienten Würdigung des Stromlinienpioniers Paul Jaray weckten in ihn den Wunsch, das schreibmaschinengeschriebene Manuskript mit zahlreichen Abbildungen in Buchform herauszubringen. Mutig wurde 1978 im Eigenverlag eine erste Auflage von 500 Exemplaren unter dem Titel „Paul Jaray Stromlinienpionier - Von der Kastenform zur Stromlinienform“ mit 169 Seiten im Format A4 gedruckt. Das broschierte Buch fand im noch kleinen Kreis der Autohistoriker und engagierten Liebhabern erfreulichenen Anklang und wurde über die Jahre mehrmals neu aufgelegt. Es gilt auch heute noch als wichtigstes Werk über die Arbeiten von Paul Jaray, das auch massgebliche Quellen und Literaturhinweise enthält.

Pininfarina PFX (1960) - Konzeptfahrzezug und Zukunftsvision - Rétromobile Paris 2016
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Parallel zu seiner wachsenden Dokumentation über Stromlinien-Automobile sammelte Hanspeter Bröhl alle erreichbaren Modellautos dieser Gattung.

1995 veröffentlichte Hp Bröhl die Broschüre „Zum 100. Geburtstag des Raketenpioniers Max Valier“ mit 20 Seiten wieder im Eigenverlag. Damit beschritt er erneut den Weg, einen bisher kaum gewürdigten Visionär moderner Konstruktionen ins Bewusstsein zurückzubringen.

Noch im gleichen Jahr entstand in einer Kleinstauflage eine Dokumentation über „Rhomboide 1897-1995“. Mit einer gehörigen Portion Entdecker-Lust gelang es Hp Bröhl, auf 31 Seiten eine von der Mehrheit kaum beachtete Entwicklung der Automobile mit je einem mittig angebrachten Vorder- und Hinterrad und zwei seitlichen Mittelrädern darzustellen. Später erschienen verschiedene Berichte über kreative Konstrukteure, Stromlinien-Entwicklungen etc. Immer wieder entdeckte Hp Bröhl in der langen Geschichte des Automobils Nischen, die er mit grossem Engagement und Kontakten und Korrespondenzen rund um die Welt zu schliessen suchte.

Pininfarina X (1960) - aerodynamischer Wurf aus Italien, bei Hyman Ltd - Techno Classica 2016
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Schon kurz nach seinem Beitritt zum Swiss Car Register 1999 überliess er sein Archiv und seine Modellsammlung dem noch jungen Verein zu getreuen Händen. So wird die ungewöhnliche Fleissarbeit und das enorme Wissen weiterleben. 2001 wurde er zum Ehrenmitglied des SCR ernannt. Brühl besass einen Ford Eifel und bewunderte vor allem den Saab 96 und die Tatra-Wagen.

Nach kurzer, schwerer Krankheit ist Hanspeter Bröhl am 19. Dezember 2017 entschlafen. Allen die ihn kannten, wird er als ein liebenswerter und stets am Ungewöhnlichen interessierter Historiker in allerbester Erinnerung bleiben. Der Trauerfamilie sprechen wir unser herzliches Beileid aus.

 
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