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Der Tourenwagen-Profi Ruedi Eggenberger (Nachruf)

von Daniel Reinhard, 7. März 2018
Bild (1/2): Ruedi Eggenberger (© Daniel Reinhard, 2017)

Ein weiterer ganz grosser Name hat die Schweizer Motorsportszene für immer verlassen. Ruedi Eggenberger hat am 9. Februar nur zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag den Kampf gegen seine schwere Krankheit verloren. Er war ein wahrer Kämpfer und holte mit seinem Kampfgeist unzählige Motorsport-Titel nach Lyss, in die Schweiz.

Das Team von Ruedi Eggenberger gewann in den Achtzigerjahren mehrfach die damals noch sehr bedeutende Tourenwagen-Europameisterschaft anfänglich mit Fahrzeugen von BMW und den Fahrern Helmut Kellners und Umberto Grano am Steuer.

Nach den Erfolgen mit BMW holte man 1985 mit dem sogenannten "Kühlschrank" dem Volvo 240 Turbo (Brancatelli/Lindström) den vierten EM-Titel, bevor die ganz grossen Erfolge mit dem Ford Sierra RS 500 kamen.

Klaus Niedzwiedz, Klaus Ludwig und Steve Soper gewannen 1987 im Eggenberger-Sierra so ziemlich alles, was es auf der Welt mit einem Tourenwagen zu gewinnen gab. Siege in Japan und Neuseeland, dazu kam in Europa unter anderen das bedeutende 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (Ludwig/ Soper/Niedzwiedz) und in Australien das Rennen im berühmt berüchtigten Bathurst. 1988 fügte sich auch noch der bis anhin fehlende Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa mit Schneider/Biela/Percy in den Palmares ein.

Ford Sierra (1986) Eggenberger
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

1988 gewann Steve Soper die Tourenwagen-WM für das kleine aber immer gefürchtete Schweizer Team. Dann wechselte Ruedi Eggenberger in die DTM. Niedzwiedz sollte den Titel holen, musste sich aber trotz vier Laufsiegen durch den BMW des Italieners Roberto Ravaglia geschlagen geben.

Ab Ende der Neunzigerjahre war er nicht mehr häufig persönlich an den Rennstrecken vertreten, sondern konzentrierte sich auf die Betreuung von Kundenprojekten. Die grosse Nachfrage verleitete ihn zur Gründung der Eggenberger Motorenbau AG, kurz "Egmo", die er Ende 2008 an den Deutschen Lothar Rothenheber übergab und sich dann zur Ruhe setzte.

 
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