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Ausblick auf Neuerungen am Techniktag FSVA

von Bruno von Rotz, 11. Januar 2015
Bild (1/5): Impressionen vom Techniktag FSVA am 10. Januar 2015 (© Bruno von Rotz, 2015)

Der Winter machte am 10. Januar 2015 mit Temperaturen bis fast 20 Grad für einen Tag Pause in der Deutschschweiz. Ein passender Rahmen für den Techniktag des FSVA. Und so kamen denn auch einige Enthusiasten im Oldtimer nach Baden, um sich über Neuerungen rund um die FIVA-Karte und die Anstrengungen der IFGS orientieren zu lassen.

Impressionen vom Techniktag FSVA am 10. Januar 2015
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Felix Aschwanden, Präsident Technikkommission, hatte sich für den Tag viel vorgenommen. Er präsentierte und erklärte den rund 140 anwesenden Experten aus der schweizerischen Oldtimerszene den überarbeiteten FIVA Technical Code 2015. Den aktuellen Beurteilungsunterlagen folgten Instruktionen, die Administration mit den Beilage-Dokumenten wurde erklärt und die nächsten Schritte bei der Einführung des neuen FIVA Technical Codes 2015 wurden festgelegt.

Fortschritte bei der Nachwuchsförderung

Zuerst aber begrüsste der Vizepräsident der FSVA, René Berset, die Anwesenden. Ein Silberstreifen am Horizont war in seiner Ansprache die Aussicht auf einen einzigen grossen schweizerischen Oldtimer Dachverband.

Impressionen vom Techniktag FSVA am 10. Januar 2015
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Ein Highlight also, dem er sofort noch ein zweites nachschob: „Wir haben einen mächtigen Schritt in die Richtung einer professionellen Oldtimerausbildung gemacht. Die IgFS, die vor wenigen Jahren auf Initiative und mit der finanziellen Unterstützung der FSVA gegründet wurde, hat erfolgreich gewirkt, sodass vor kurzem eine Vereinbarung zwischen den beiden Berufsverbände Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und VSCI (Schweizerischer Carrossierverband) mit der IgFS, und dem IgFS-Gönnerverein unterzeichnet werden konnte.“

So können nun schon bald die ersten Ausbildungsmoduln in den Bereichen Mechanik/Elektrik und Carrosserie angeboten werden. Der weitere Ausbau ist in Arbeit, genauso wie die Arbeit mit dem Bundesamt zwecks Anerkennung der Abschlüsse. Es tut sich also etwas. Erst Zukunftsmusik sind Ausbildungsbestandteile zu den Themen Sattlerei/Interieur/Instrumentenbau und Lackierung sowie Motorrad, Ideen gibt es aber bereits.

Voraussetzung für die Kursbesuche ist eine abgeschlossene drei- oder vierjährige Lehre in einem verwandten Bereich (z.B. Automobil-Mechatronik). Und wenn dann alles beisammen ist, dann winkt die Auszeichnung des "Fahrzeug-Restaurators mit eidg. Fachausweis. Wichtig vor allem ist aber auch, dass Wissen bewahrt und weitergegeben wird, denn Knowhow-Transfer fördert auf breiter Ebene auch die Qualität der Arbeiten.

Neuerungen bei der FIVA-ID-Card

Mit dem neuen “Technical Code 2015” sollen Dokumente, Prozesse und Abwicklung rund um die FIVA-Identity-Card sanft renoviert werden. Wichtig ist, dass bis zur kompletten Umsetzung der Änderungen der bisherige Ablauf auf Basis des Technical Code 2010 unverändert in Kraft bleibt. Aktuell rechnet man damit, dass die Neuerungen ab dem ersten Quartal 2016 wirksam werden.

Grund für die Änderungen waren unter anderem Erkenntnisse, die die FIVA bei der Auswertung der bisherigen FVIA-Karten gemacht hat. Es wurde nicht immer alles korrekt durchgeführt, es gab Grauzonen, fehlende Grundlagen und Inkonsistenzen zwischen den einzelnen Ländern. Hier sollen nun Verbesserungen eingeleitet werde, ohne aber die Komplexität mehr als nötig zu vergrössern. So wird in der zukünftigen FIVA-Identity-Card, die es weiterhin im gefalteten A5-Format mit Foto geben wird, nicht mehr in allen Ländern eine Klassifikationen (Bsp. A/2 oder D/3) aufgenommen. Die Schweiz beabsichtig aber, die Klassifikation auch weiterhin aufzuführen.

Generell wird mehr Fokus auf eine umfassende Dokumentation und Geschichte gelegt.

Klar Abstand nehmen möchte die FIVA mit dem neuen Technical Code 2015 von individuellen nicht historischen Kreationen (z.B. Street Rods, Specials, etc.), von “Tribute Cars” (Umbauten von normalen Standard-Modellen in bekannte oder seltene (Renn-) Fahrzeuge), von Modernisierungen (Umbau auf Scheibenbremsen, Einbau neuer Motoren oder moderner Antriebsstränge) und von Replicas mit falschem Baujahr (rückdatierten Recreations).

Weiterhin definiert die FIVA ein historisches Fahrzeug damit, dass es mechanisch angetrieben sein muss, mindestens 30 Jahre alt ist, in einem historisch korrekten Zustand erhalten und gewartet wird, nicht im  täglichen Gebrauch ist und dadurch Teil unseres technischen Kulturerbes sein soll.

Neu wird die FIVA-Registriernummer eingeführt werden, die einmalig und permanent sein soll und jeweils im Zuge des Antragsprozesses einer einzigen Fahrzeugidentität zugteilt wird. Diese Nummer kommt natürlich auf die neue FIVA-ID-Card, welche im Layout leicht angepasst und mit einen Feld für nationale Besonderheiten ausgestattet werden wird.

Genauer definiert und dokumentiert werden sollen in Zukunft die identitätsgebenden Elemente eines Fahrzeugs, also Hersteller/Erbauer, Marke/Modell/Typen-Bezeichnung, Identifikationsnummer und Baujahr.

Ein grosses Thema sind wie bereits bisher die Modifikationen, die unterschieden werden nach “in Period” (also während der üblichen Nutzungsdauer, die man im Normalfall auf 15 Jahre festsetzt, während besonderen geschichtlichen Ereignissen und für bestimmte Fahrzeugarten sind auch längere Perioden denkbar), “Period type” (in der Art der Zeit später durchgeführte Änderungen) und “Non Period Type” unterscheidet.

Bei wesentlichen Modifikationen, z.B. Veränderungen an Rahmen/Chassis oder umfangreichen Änderungen an der Karosserie wird neu die Person oder Firma, die den Umbau vorgenommen hat, als Hersteller/Erbauer herangezogen und das Baujahr auf den jeweiligen Zeitpunkt angepasst. Zudem gilt auch ein Wagen, an dem mindestens drei der fünf Komponenten Motor/Getriebe/Vorderradaufhängung/Hinterradaufhänung/Karosserie modifiziert wurden, in der Folge neu datiert werden.

Noch mehr Fokus als bisher will die FIVA auf die Dokumentation der Fahrzeuggeschichte, seien es Besitzerwechseln, Veranstaltungsteilnahmen, Restaurierungsarbeiten oder Modifikationen, legen. Nicht alle diese Details werden auf der neuen FIVA-ID-Card abgedruckt werden können, aber die FIVA möchte sie mit dem Antrag zusammen ablegen.

Noch bliebt vieles auszuarbeiten und zu detaillieren, aber per Anfang 2016 will man bereit sein und die ersten neuen FIVA-ID-Cards herausgeben können.

 
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