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13. Arosa ClassicCar Bergrennen 2017 - schwierige Bedingungen für enthusiastische Rennfahrer (Rückblick)

von Bruno von Rotz, 7. September 2017
Bild (1/11): Startfeld der Gruppe 1 in Langwies - Arosa ClassicCar 2017 (© Bruno von Rotz, 2017)

Bereits zum 13. Mal fand vom 1. bis 3. September 2017 das Bergrennen Arosa ClassicCar statt. Fahrerlager-Chef Noldi Heiz nennt es ein brummendes Klassentreffen und damit trifft er den Nagel sicher auf Kopf. Es ist aber noch mehr, nämlich das einzige historische Bergrennen in der Schweiz mit einer echten Rennklasse, also einer Wertung, bei der der Schnellste gewinnt. Und damit dies möglich ist, sind umfangreichste Sicherheitsvorkehrungen nötig. Diese nützen auch den Gleichmässigkeitsfahrern, verhindern sie doch schlimme Folgen bei Unfällen. Allerdings kann man auch mit Leitplanken und aufwändiger Schutzmassnahmen eine Bergrennstrecke nicht komplett gefahrlos machen, wie sich am Sonntag zeigte. Doch davon später.

Porsche 911 Turbo (1980) - Gruppe 2 - Arosa ClassicCar 2017
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Schwierige Wetterverhältnisse

Der Wettergott meinte es im Jahr 2017 wirklich nicht gut mit den Verantwortlichen des Bergrennens. Tiefe Temperaturen, viel Regen und sogar Schnee, da griff mancher gerne zum Glühwein oder wenigstens zum wärmenden Kaffee. Der eine oder andere musste gar seinen Wagen am Morgen erst vom Schnee befreien, bevor er losfahren konnte. Die Strasse blieb bis in den Sonntag Nachmittag hinein nass, wenigstens setzte der Schnee nicht an. Während sich der Eine über die rutschigen Strassenverhältnisse freute - “da kann man wenigstens gefahrlos querfahren ..” - ärgerte sich manch anderer Teilnehmer und meinte “kaum Grip mit den Semi-Slicks”.

Enger Kampf an der Spitze

BMW MK 50 03 (1988) - Gruppe 3 - Arosa ClassicCar 2017
© Copyright / Fotograf: Daniel Reinhard

Natürlich waren alle gespannt auf den neuen Kampf um den Gesamtsieg in der Competition-Klasse. Thomas Amweg im BMW Mk50 03 von 1988 hatte die Nase im dritten Lauf in 4:52.14 vorne. Auf Platz 2 fuhr Bruno Staub im Ferrari durchs Ziel, sein Abstand nach drei zählbaren Läufen betrug 3,85 Sekunden. Platz 3 ging dann an Roger Moser aus Arosa, sein Abstand war allerdings bereits deutlich grösser. Wegen zahlreicher Nicht-Starts und Technik-Problemen reduzierte sich die Competition-Klasse von anfänglich 25 auf 18 Fahrzeuge.

Gleichmässig, aber wie!

Ford Galaxie 500 (1963) - Gruppe 2 - Arosa ClassicCar 2017
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Das Kunststück, seine besten zwei Bergfahrten in exakt derselben Zeit zu absolvieren, vollbrachte Alexander Boller. Er fuhr somit den Sieg in der Arosa Classic Trophy bereits am Samstag heim, denn am Sonntag wurde nur ein Lauf gezeitet und der endete als Streichresultat. Nun fährt Boller aber nicht gerade einen kleinen, einfach zähmbaren Kleinwagen, sondern einen geradezu riesigen Amischlitten namens Ford Galaxie 500 von 1963. Der Wagen fuhr schon in Goodwood, gehört also zur Crème de la Crème, aber er ist weder ein typischer Wagen für Bergrennen und enge Kurven, noch als Gleichmässigkeitskönig bekannt. Nun, das ändert sich nun vielleicht, auf jeden Fall kann man nur den Hut ziehen angesichts dieser Leistung.

Starfeld der Competition-Klasse in Langwies, vorne Thomas Amweg im schnellsten Auto - Arosa ClassicCar 2017
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Riley vor Quattro

In der dritten Wertung, der Arosa Sport Trophy, standen sich auf den ersten drei Plätzen zwei Autos der Vorkriegszeit und ein Audi Quattro von 1981 gegenüber.
Gian-Pietro Rossetti siegte im Riley TT Sprite von 1936 mit 83 Hunderstel Abweichung, gefolgt von Daniel Ueberhard im Quattro von 1981 und von Ruedi Siegrist in einem weiteren Riley, allerdings mit Zwillingsbereifung hinten und dementsprechend viel Traktion gesegnet.

Lotus Elan S2 (1966) - Gruppe 1 - Arosa ClassicCar 2017
© Copyright / Fotograf: Bruno von Rotz

Viele tête-à-queues

Die widrigen Umständen bewirkten, dass einigen Fahrern die Strasse, das Talent oder gar beides ausging. Bereits beim Training am Freitag erwischte es einige, am Samstag schlug u.a. ein BMW M3 heftig ein, am Sonntag reichte es einem Formel-Wagen nicht mehr um die Kurve und später erwischte es noch einen Ford Mustang. Am schlimmsten allerdings krachte es dann am Sonntag Nachmittag, als ein Fahrer im Zielbereich die Kontrolle über seinen Wagen verlor und dabei auch drei Zuschauer in Mitleidenschaft zog. Die Folgen waren allerdings deutlich glimpflicher als zuerst vermutet. Weil sich aber wegen Technikdefekten und längeren Aufräumarbeiten bereits vorher grosse Verspätungen aufkumuliert hatten, entschied die Organisation das Bergrennen an jenem Punkt abzubrechen und die Zeiten des vierten Laufs zu annullieren. Gottseidank ist insgesamt nichts Schlimmeres passiert, denn die Schweizer Bergrennszene, insbesondere die modernen Anlässe, kann im Jahr 2017 nicht gerade von einer Glückssträhne zehren.

Viele Bilder und weitere Eindrücke zum Arosa ClassicCar Bergrennen 2017 gibt es auf Zwischengas.

 
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